Fritz-Kola verlässt Verband „Die Familienunternehmer“
Der Getränkehersteller Fritz-Kola hat seine Mitgliedschaft im verband „Die Familienunternehmer“ beendet. Das Unternehmen bestätigte den Schritt den Sendern RTL und ntv. Hintergrund ist die Debatte über den Umgang des verbands mit der AfD.
Begründung des Unternehmens
Fritz-kola erklärte, die Entscheidung der Verbandsführung, die bisherige Distanz gegenüber der AfD aufzugeben, stehe nicht im Einklang mit den unternehmensinternen Grundsätzen. Eine offene, demokratische Gesellschaft bilde für Fritz-Kola die Grundlage wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Handelns.
Reaktionen aus der Politik
Thüringens Innenminister Maier
Nach den bereits erfolgten Austritten von Rossmann und Vorwerk fordern mehrere Politiker weitere Unternehmen auf, den Verband zu verlassen. Der thüringer Innenminister Georg Maier (SPD) sagte dem „Handelsblatt“,er könne jedes Unternehmen verstehen,das den Kurs der Verbandsspitze nicht mehr mittrage und Konsequenzen ziehe.Die Politik der AfD stehe im „krassen Widerspruch“ zu den Werten des deutschen Mittelstands. Warum ein Wirtschaftsverband diese partei hofiere und damit normalisiere, sei für ihn unverständlich.
CDU-Politiker Kiesewetter und Radtke
Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter sieht für Unternehmen nur geringen Spielraum, weiterhin Mitglied zu bleiben. Firmen machten sich unglaubwürdig, wenn sie in dem Verband verblieben, sagte er dem „Handelsblatt“. Die AfD stehe gegen alles, was wirtschaftliche Stärke sichere, darunter das Bekenntnis zu Freiheit, zur EU, zum Euro und zur regelbasierten Ordnung.Unterstützung für die Austritte kommt auch vom Vorsitzenden des CDU-Arbeitnehmerflügels, Dennis radtke.Er bezeichnete die Reaktion von rossmann und Vorwerk im „Handelsblatt“ als angemessen und konsequent und äußerte die Hoffnung, dass weitere mitgliedsunternehmen ihre Haltung deutlich machten. Das programm der AfD schade der mittelständischen und exportorientierten Wirtschaft massiv, sagte Radtke. Er könne nicht nachvollziehen, warum ein Unternehmer offen sein könne für eine Mischung aus Protektionismus, Hetze, Spaltung und einer Rückkehr zur D-Mark.
SPD-Politiker Stegner
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Ralf Stegner verwies gegenüber dem „Handelsblatt“ auf die Verantwortung von Unternehmen für die Demokratie in Deutschland. Der Verband solle seine Pflicht erfüllen, sagte er. Andernfalls sollten die Verbandsmitglieder ihre Mitgliedschaft kündigen.
Grünen-Politikerin Mihalic
Die Grünen-Politikerin Irene Mihalic äußerte ebenfalls Verständnis für die Austritte aus dem Verband „Die Familienunternehmer“. Sie sagte dem „Handelsblatt“,Unternehmen könnten sich nicht mehr vertreten fühlen,wenn die Präsidentin des Verbands eine rechtsextreme Partei zum Ansprechpartner erkläre. Mihalic zeigte sich überzeugt, dass sich dieser Sichtweise weitere Unternehmen anschließen werden. Die Mehrheit in der Wirtschaft sei sich bewusst, dass die Einbeziehung der AfD keine Geschmacksfrage sei.










