Große Unterschiede bei Soldatenzahlen in den Bundesländern
Die Bundesländer in Deutschland stellen in sehr unterschiedlichem Umfang soldaten für die bundeswehr. Das geht aus aktuellen Zahlen des Bundesamtes für das personalmanagement der Bundeswehr in Köln hervor. Stichtag der Erhebung ist der 30. September 2025.Die Daten, über die das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ berichtet, zeigen deutliche Unterschiede zwischen Nord- und Süddeutschland sowie zwischen Flächenländern und Stadtstaaten.
Norddeutsche Länder mit hohem Anteil
In Mecklenburg-Vorpommern kommen auf 100.000 Einwohner rund 529 Soldaten mit erstem Wohnsitz. Schleswig-Holstein verzeichnet einen Anteil von 462, niedersachsen 357 Soldaten pro 100.000 Einwohner. Im Vergleich dazu stellt Baden-Württemberg lediglich 105 Soldaten pro 100.000 Einwohner. Damit stellt Mecklenburg-Vorpommern im Verhältnis zur Einwohnerzahl etwa fünfmal so viele Soldaten wie Baden-Württemberg.
Süddeutsche Länder und Stadtstaaten mit geringeren Zahlen
Bayern erreicht einen Anteil von 188 Soldaten pro 100.000 Einwohner und liegt damit deutlich hinter Niedersachsen. Eine Ausnahme bildet Rheinland-Pfalz mit 324 Soldaten pro 100.000 Einwohner. In den Stadtstaaten ist der Anteil ebenfalls niedrig: Berlin verzeichnet 118 Soldaten, Hamburg 175 und Bremen 185 Soldaten pro 100.000 Einwohner.
Mögliche Ursachen für das Gefälle
Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Henning Otte (CDU), erklärte gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, die Unterschiede könnten mit der wirtschaftlichen Stärke Süddeutschlands und der dortigen Arbeitsmarktlage zusammenhängen. In Süddeutschland gebe es vielfältigere Jobmöglichkeiten. Zudem könne auf dem Land eine größere Bereitschaft bestehen, sich für die Allgemeinheit einzusetzen. Otte betonte, die Bundeswehr müsse ihre Standorte möglichst dort errichten, wo die Bewerber wohnen, da viele Menschen heimatnah eingesetzt werden möchten.
Sozioökonomische Hintergründe
Sören Pellmann, Vorsitzender der linksfraktion im Bundestag, sieht die starke Präsenz der nördlichen und östlichen Bundesländer vor allem in sozioökonomischen Gründen begründet. Für den Osten Deutschlands sei insbesondere der Verlauf des Wiedervereinigungsprozesses und das Wirken der Treuhand prägend gewesen. Eine Karriere bei der Bundeswehr habe dort fehlende berufliche Perspektiven ersetzt,da es im Osten bis heute weniger kleine und mittlere Unternehmen sowie Industrie gebe. Pellmann betonte, es handele sich um eine Frage der Gerechtigkeit, da Soldaten im Ernstfall mit ihrem Leben zahlten.




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