Melnyk kritisiert Debatte um europäische Truppenentsendung
Der frühere ukrainische botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, bezeichnet die Diskussion über die Entsendung europäischer Friedenstruppen in die Ukraine als „Scheindebatte“. Er betonte, dass solange unklar sei, welche Aufgaben diese Truppen übernehmen und mit welchem Mandat sie ausgestattet wären, kein deutscher Politiker ernsthaft vorschlagen könne, 5.000 oder 10.000 Soldaten zu entsenden. Erst wenn Sicherheitsgarantien eine vertragliche Form annähmen, könne er sich eine Beteiligung europäischer Truppen vorstellen.
Einschätzung zu diplomatischen Initiativen
Positiv bewertet Melnyk die wiederaufnahme von Gesprächen zur Beendigung des Krieges durch den ehemaligen US-Präsidenten Trump, auch wenn dieser Prozess seiner Einschätzung nach einer „Achterbahn“ gleiche. Er erinnerte daran, dass er bereits im September des vergangenen Jahres den damaligen Bundeskanzler Scholz öffentlich dazu aufgerufen habe, eine diplomatische Vermittlung zu initiieren, um von Präsident Putin als ernsthafter Gesprächspartner wahrgenommen zu werden.Dies sei jedoch nicht geschehen.
Appell an westliche Partner
Melnyk, der heute Vertreter der Ukraine bei den Vereinten Nationen ist, forderte die westlichen Partner der Ukraine auf, auch über Drittstaaten politischen Druck auszuüben. Aus seiner Zeit als botschafter in Brasilien habe er verstanden, dass es hierfür Möglichkeiten gebe.Er verwies darauf, dass die meisten Auslandsinvestitionen in Brasilien, über 450 Milliarden Euro, aus der Europäischen Union stammen. Dieser Hebel werde jedoch nicht genutzt, um brasilien von seiner zusammenarbeit mit Russland abzubringen. viele Staaten in Lateinamerika und Afrika orientierten sich bei Abstimmungen in den Vereinten Nationen,auch zu Ukraine-Resolutionen,an der Haltung Brasiliens.