AfD und BSW unterstützen Platzecks Russland-Reisen
Gauland lobt Platzecks Engagement
Der AfD-Ehrenvorsitzende Alexander Gauland hat die jüngsten Russland-Reisen des früheren SPD-Vorsitzenden Matthias Platzeck begrüßt. Gauland sagte dem „Tagesspiegel“, er finde es gut und richtig, dass Platzeck weiterhin regelmäßig Russland besuche und dort Gespräche führe. Die Empörung über diese Reisen könne er nicht nachvollziehen.
Als ehemaliger Ministerpräsident Brandenburgs verfüge Platzeck über tiefe politische Kenntnisse, so Gauland weiter. Er verwies auf Platzecks frühere Funktion als Vorsitzender des Deutsch-Russischen Forums und bezeichnete ihn als erfahrenen, kenntnisreichen und engagierten Akteur in den deutsch-russischen Beziehungen. Gerade in politisch schwierigen Zeiten sei diplomatische Vermittlung nötig.Platzeck wolle die andere Seite verstehen, ohne sich deren Positionen zu eigen zu machen.
Gauland betonte zudem, Platzeck sei bis heute eine Art Diplomat, auch wenn er nicht im Auftrag des Auswärtigen Amtes tätig sei. Russland sei einer der wichtigen Nachbarn Deutschlands, und es sei gut für Deutschland, ein gutes Auskommen mit Russland zu haben.
Wagenknecht fordert mehr Dialog mit Russland
Auch Sahra Wagenknecht, Vorsitzende des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW), äußerte Zustimmung zu Platzecks Russland-Reisen. Sie sagte dem „Tagesspiegel“, es gebe nicht zu viele, sondern zu wenige Politiker in Deutschland, die versuchten, den Gesprächskontakt zu Russland aufrechtzuerhalten. Wagenknecht betonte, es sei immer sinnvoll, Gespräche zu führen. Für US-diplomaten sei das selbstverständlich, für Deutschland als Industriestaat, der auf Energie und Rohstoffe aus Russland angewiesen sei, sei es noch wichtiger.
Wagenknecht forderte zudem Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu einem Besuch bei Russlands Präsidenten Wladimir Putin auf. Sie erklärte,es wäre ratsam,dass der Bundeskanzler nach Moskau reise. Auch wer Frieden in der Ukraine wolle, müsse mit Russland reden.
Platzecks Reisen und Zielsetzung
Nach Berichten von „Spiegel“, „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ und der russischen Oppositionsplattform „The Insider“ ist Platzeck seit Ende 2022 neunmal nach Russland gereist. Der SPD-Politiker erklärte dem „Tagesspiegel“, es gehe ihm darum, bestehende Kontakte nicht abreißen zu lassen. Zudem stelle sich die Frage, wie der Krieg enden könne und ob zu einer guten Verteidigungsfähigkeit nicht auch aktive Diplomatie auf vielen Ebenen gehöre.