Verdächtiger im Fall Nord-Stream-Anschlag war offenbar Mitglied ukrainischer Spezialeinheit
Hinweise aus Schreiben des ukrainischen Verteidigungsministeriums
Ein wegen der Sprengung der Ostseepipelines verdächtigter Ukrainer war zum Tatzeitpunkt offenbar Mitglied einer Spezialeinheit der ukrainischen Streitkräfte. Das geht aus einem Dokument des ukrainischen Verteidigungsministeriums hervor, über das der „Spiegel“ berichtet.
In dem Schreiben des Verteidigungsministeriums vom 21. November an den Menschenrechtsbeauftragten des ukrainischen Parlaments heißt es, der verdächtigte Ukrainer habe vom 10. August 2022 bis zum 28. November 2023 in der Einheit A0987 als Hauptmann gedient. Die kennung A0987 steht demnach für das Spezialkräftekommando der ukrainischen Armee.
Aussagen des früheren Vorgesetzten
Roman tscherwinsky, damaliger Vorgesetzter des Verdächtigten, bestätigte auf Anfrage die Zugehörigkeit des Mannes zu dieser Einheit. „Er hat alle Aufträge unserer einheit ausgeführt und sich nicht unerlaubt von der Truppe entfernt“, sagte Tscherwinsky dem Nachrichtenmagazin. Eine mögliche Beteiligung an der Aktion wollte er nicht kommentieren – weder für sich noch für den Inhaftierten. „Ich habe keine Aussagegenehmigung für einzelne operationen“, erklärte Tscherwinsky.
Ermittlungen und Verfahren in mehreren Ländern
Festnahme in Italien und Überstellung nach Deutschland
Der Verdächtigte war im Sommer auf Basis eines europäischen Haftbefehls in Italien festgenommen und im November nach Deutschland überstellt worden. Er befindet sich seither in Untersuchungshaft.
Zweites Verfahren in Polen
Im Herbst wurde ein weiterer Verdächtiger in polen festgesetzt. Seine Auslieferung nach Deutschland scheiterte an einer Entscheidung eines polnischen Gerichts. Dieses vertrat die Ansicht, der Angriff auf die Pipelines sei Teil der militärischen Auseinandersetzung zwischen Russland und der Ukraine gewesen. Dem Mann stehe somit eine funktionelle Immunität zu. Er wurde daraufhin freigelassen.










