ischinger kritisiert deutsche Außenpolitik
Der ehemalige Spitzen-Diplomat und langjährige Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, sieht Deutschland in der Vergangenheit als zu abhängig vom Wohlwollen der USA und anderer Länder. „Ja, wir waren naiv, nicht nur im Umgang mit Washington“, sagte Ischinger in der aktuellen Ausgabe der Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“.
Reaktion auf Entwicklungen in den USA
Ischinger äußerte sich vor dem Hintergrund jüngster Entwicklungen in den Vereinigten Staaten. Präsident Donald Trump habe zuletzt den Druck auf Medien, Richter, Staatsanwälte und Notenbankgouverneure erhöht.
Geopolitische Veränderungen treffen Deutschland
Nach Ansicht Ischingers trifft die veränderte geopolitische Lage Deutschland besonders stark. „Kein anderes europäisches Land musste seine außenpolitischen Dogmen so grundsätzlich revidieren wie wir“, erklärte er. dies betreffe auch das Verhältnis zu Russland.In der Energiepolitik habe Deutschland auf günstiges Gas und Öl aus Russland gesetzt, im Glauben, Russland werde diese Lieferungen niemals als politisches Druckmittel einsetzen.
Neubewertung der US-Politik
Im Gespräch mit der „Zeit“ betonte Ischinger, er habe bisher stets zwischen innen- und außenpolitischen Entwicklungen in den USA unterschieden.Die US-Innenpolitik sei seiner Auffassung nach bislang vor allem Angelegenheit der Amerikaner gewesen. Angesichts der aktuellen Ereignisse überlege er jedoch, ob diese beiden Bereiche weiterhin so strikt getrennt betrachtet werden könnten.