bundesregierung lehnt Reparationsforderungen ab
Vor dem Antrittsbesuch des polnischen Staatspräsidenten Karol Nawrocki in Berlin am Dienstag hat die Bundesregierung die Forderung nach Reparationszahlungen für deutsche Verbrechen im Zweiten Weltkrieg erneut zurückgewiesen. Der Polen-beauftragte der Bundesregierung, Knut Abraham, erklärte gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, die Frage der Reparationen sei rechtlich abgeschlossen.
Verantwortung für Verbrechen anerkannt
Abraham betonte, dass auf deutscher Seite weiterhin das Bewusstsein für die Verantwortung für die von Deutschen in Polen begangenen Verbrechen bestehe. Es sei wichtig zu zeigen, dass sich Deutschland dieser Verantwortung weiterhin stelle. Er sprach sich zudem für die Errichtung eines Denkmals für die polnischen Opfer von Krieg und Besatzung am Platz der ehemaligen Kroll-Oper in Berlin aus. Die Symbolik eines solchen Gedenkortes dürfe nicht unterschätzt werden, da Polen damit ein prominenter Ort in Berlin für das gedenken an die Verbrechen im Zweiten Weltkrieg eingeräumt werde.
Sicherheitsgarantien im Rahmen der NATO
Angesichts der verschärften Bedrohung durch Russland plädierte Abraham dafür, Sicherheitsgarantien im Rahmen der gemeinsamen NATO-Mitgliedschaft anstelle von Reparationen vorzuschlagen. Es bedürfe einer modernen Übersetzung der deutschen Verpflichtung: Im Gegensatz zu früher, als Polen Opfer wurde, stünden Deutschland und Polen heute füreinander ein. Dies müsse auch militärisch und finanziell unterlegt werden.
Stärkung der Sicherheit Polens als gemeinsame Aufgabe
Abraham erklärte, die Botschaft an den polnischen Präsidenten solle sein, dass jede Stärkung der Sicherheit Polens auch eine Stärkung der Sicherheit Deutschlands bedeute. Dies könne finanzielle Hilfe, Waffensysteme oder Einheiten der Bundeswehr umfassen.