Selenskyj fordert kritische Haltung Trumps gegenüber Putin
Vor den geplanten Waffenruhe-Gesprächen mit Russland in dieser Woche in der Türkei fordert der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine veränderte Haltung von US-präsident Donald Trump gegenüber Russlands Präsident Wladimir Putin. Trump müsse erkennen, dass Putin nicht die Wahrheit sage, erklärte Selenskyj gegenüber dem „Spiegel“ und weiteren internationalen Medienvertretern in Kyjiw.Es sei wichtig, vernünftig an die Gespräche heranzugehen und deutlich zu machen, dass die Ukraine nicht für Verzögerungen verantwortlich sei.
Selenskyj bereit für direkte Gespräche mit Putin
Selenskyj bestätigte seine persönliche Bereitschaft, an den Gesprächen in der Türkei teilzunehmen, sollte Putin ebenfalls anreisen. Putin hatte die Gespräche zuvor vorgeschlagen, Trump unterstützte diesen Vorschlag. Selenskyj betonte jedoch, dass eine sofortige Einigung in allen Fragen unrealistisch sei.Aufgrund unterschiedlicher Lebensanschauungen und Weltbilder sei es notwendig, zunächst ein geeignetes Format zur Beendigung des Krieges zu finden.
Politischer Erfolg als Ziel des Treffens
Ein Treffen mit Putin müsse laut Selenskyj mit einem politischen Erfolg enden. Als mögliche Ergebnisse nannte er einen Waffenstillstand oder einen umfassenden Gefangenenaustausch nach dem Prinzip „alle gegen alle“. Sollte Putin nicht zu den Gesprächen erscheinen, bedeute dies laut Selenskyj, dass Putin keinen politischen Erfolg anstrebe – weder für die russische noch für die ukrainische Gesellschaft.
Weiterführender Kontext
Die Ukraine und Russland befinden sich seit 2014 in einem bewaffneten Konflikt, der insbesondere in der Ostukraine zahlreiche Opfer gefordert hat.Internationale Vermittlungsversuche, darunter auch Gespräche im sogenannten Normandie-Format, konnten bislang keine dauerhafte Lösung herbeiführen. Die geplanten Gespräche in der Türkei gelten als weiterer Versuch, den Konflikt diplomatisch zu entschärfen und eine nachhaltige Waffenruhe zu erreichen.