Ifo-Institut bemängelt Unschärfen bei Investitionsausgaben im Bundeshaushalt 2026
Das Ifo-Institut stellt laut eigenen Berechnungen erhebliche Unschärfen bei den Investitionsausgaben im Bundeshaushalt 2026 fest. Für das Jahr 2026 sind 56,1 Milliarden Euro als Investitionen ausgewiesen. Im Jahr 2025 waren es noch 62,7 Milliarden EuroIfo-Institut kritisiert Unschärfen bei Investitionsausgaben im Bundeshaushalt 2026
Unklare Zuordnung von Investitionsmitteln
Der Bundeshaushalt 2026 weist laut Berechnungen des Ifo-Instituts erhebliche Unschärfen bei den ausgewiesenen Investitionsausgaben auf. Für das kommende Jahr sind 56,1 Milliarden Euro unter der Kategorie „Investitionen“ verbucht, nach 62,7 Milliarden Euro im Jahr 2025. Ein großer Teil dieser Mittel entfällt jedoch auf Posten, deren investiver Charakter vom Ifo-Institut als zweifelhaft eingestuft wird. „Viele der im Haushalt als Investitionen bezeichneten Ausgaben sind in Wahrheit keine produktiven Zukunftsausgaben, sondern verdeckte Zuschüsse“, erklärte Emilie Höslinger, Wissenschaftlerin am Ifo-Institut.
Analyse der größten Investitionsposten
Unter den zehn größten Investitionsposten 2026, die sich auf 24,4 Milliarden Euro beziehungsweise 43,1 Prozent der gesamten Investitionsausgaben summieren, finden sich laut Ifo-Institut zahlreiche Positionen, die nicht dem Aufbau oder Erhalt von Infrastruktur dienen. Dazu zählen unter anderem 7,6 Milliarden Euro an Darlehen an die Sozialversicherungen sowie 6,85 Milliarden Euro für internationale Hilfen, Gewährleistungen und Entschädigungen.
Geringer Anteil an Infrastrukturinvestitionen
Von den zehn größten Investitionsposten in Höhe von 24,4 Milliarden Euro fließen nach Angaben des Instituts nur rund 5,8 Milliarden Euro in Infrastrukturinvestitionen wie Autobahnen und Schienenwege. Weitere 2,65 Milliarden Euro sind für den sozialen Wohnungsbau vorgesehen. Zudem werden 1,5 Milliarden Euro als „Vorsorge Ausgabereste Investitionen“ verbucht. dabei handelt es sich um eine buchhalterische Kategorie, mit der nicht verausgabte Mittel aus dem Vorjahr die Investitionsquote erhöhen.
Rückgang klassischer Bauinvestitionen
Emilie Höslinger betonte, dass der Rückgang klassischer Bauinvestitionen deutlich zeige, dass der Bund seine Investitionsstatistik zunehmend durch Sondereffekte aufblähe.Vor der Pandemie machten Baumaßnahmen rund 20 Prozent der investiven Ausgaben aus; 2025 und 2026 sind es nur noch etwa 10 Prozent.
Zuwachs bei kreditfinanzierten Posten
Zuwächse verzeichnen hingegen kreditfinanzierte Posten,die von der Schuldenbremse ausgenommen sind,wie Darlehen an Sozialversicherungen oder die Deutsche Bahn. „Die vielen und zum großen Teil nicht eindeutig benannten Positionen, es sind mehr als 700, verzerren das Bild staatlicher Investitionstätigkeit und erschweren eine ehrliche Diskussion über die Zukunftsfähigkeit der öffentlichen Finanzen“, so Höslinger.







