Attentäter vom Magdeburger Weihnachtsmarkt plant Aussage vor Gericht
Beginn des Prozesses gegen Taleb A.
Der mutmaßliche Attentäter vom Magdeburger Weihnachtsmarkt, Taleb A., will vor dem Landgericht Magdeburg vermutlich aussagen. Dies geht aus Unterlagen hervor, über die das Magazin „Stern“ berichtet. Der Prozess gegen den 51-jährigen Angeklagten beginnt am Montag.
Anhörung vor Prozessbeginn
Vor rund zwei Wochen fand unter dem Vorsitz des zuständigen Richters eine Anhörung von Taleb A. statt. Ziel war es, dem angeklagten die Möglichkeit zu geben, sich vor Prozessbeginn zu den ihm vorgeworfenen Straftaten zu äußern. Taleb A. wurde aus der Untersuchungshaftanstalt Berlin-Plötzensee vorgeführt und erläuterte seine Verteidigungsstrategie. Ob er diese Strategie im prozess beibehalten wird, bleibt abzuwarten. Aufgrund seiner Angaben in der Anhörung gilt es jedoch als unwahrscheinlich, dass er von seinem Schweigerecht Gebrauch machen wird.
Verteidigungsstrategie und Aussagen des Angeklagten
Taleb A. erklärte, er wolle sich vor allem auf einen „Notstand“ nach den Paragrafen 34 und 35 des Strafgesetzbuches berufen. Diese Paragrafen sehen eine Strafbefreiung vor, wenn sich der Beschuldigte in einer gegenwärtigen Gefahr für Leben, Leib oder Freiheit befindet, die er nicht anders abwenden kann als durch die zur Last gelegte Tat.
Aus dem Protokoll der mehr als dreistündigen Anhörung geht hervor, dass Taleb A., der aus Saudi-Arabien stammt, sich bereits lange vor der tat mit verschiedenen Verschwörungserzählungen beschäftigt haben soll. Er bezeichnet sich selbst als Islamkritiker. Gegenüber dem Richter äußerte er, staatliche behörden und flüchtlingsinitiativen in Deutschland würden mit dem regime in Saudi-arabien zusammenarbeiten, um islamkritische Opposition zu unterdrücken. Zudem warf er der Magdeburger Polizei vor, saudische Asylsuchende töten zu wollen. Er sieht sich nach eigenen Angaben als Ziel einer umfassenden Verschwörung, deren Ziel die Islamisierung Europas sei.
Weitere Vorwürfe und persönliche Einschätzungen
Im verlauf der Anhörung erhob Taleb A. laut „Stern“ weitere Vorwürfe. Er behauptete, bei der Amokfahrt über den Weihnachtsmarkt von magdeburg sei nicht er, sondern die Polizei der eigentliche Täter gewesen. Die offizielle Darstellung des Geschehens würde laut seiner Aussage die Opfer des Anschlags nachträglich täuschen.
Taleb A., der vor der Tat als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie tätig war, gab an, sich in Konflikten mit Polizei, Gerichten und Behörden nicht wie ein Mensch behandelt gefühlt zu haben. Trotz Drohungen seit 2023 habe er stets versucht, eine friedliche Lösung zu finden.
Geschehnisse am Tag des Anschlags
Am Tag des anschlags sei Taleb A. nach eigenen Angaben gegen 16 Uhr, etwa drei Stunden vor der Tat, in einem Supermarkt gewesen. Dort habe er sich innerlich von der Welt verabschiedet, da er befürchtete, von der Polizei erschossen zu werden. dies, so Taleb A., hätte seine eigenen Schmerzen beendet, die er nicht mehr habe ertragen können.
Hintergrund: Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt
Beim anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt am 20. Dezember 2024 steuerte der Täter am Abend einen BMW-SUV in die Besuchermenge. Sechs Menschen wurden getötet, zahlreiche weitere zum Teil lebensgefährlich verletzt.



