Anstieg der Zwangsversteigerungen im ersten Halbjahr 2025
Im ersten Halbjahr 2025 ist die Zahl der Zwangsversteigerungen in Deutschland weiter gestiegen. Nach Angaben des Fachverlags Argetra wurden insgesamt 7.240 Immobilien zur Zwangsversteigerung aufgerufen, was einem Anstieg von 4,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Argetra wertet regelmäßig die Termine von nahezu 500 deutschen Amtsgerichten aus.
Verkehrswerte und Prognose für das Gesamtjahr
Der gesamte Verkehrswert der versteigerten Immobilien belief sich auf 2,23 Milliarden Euro und lag damit um 2,8 Prozent höher als im Vorjahr (2,17 Milliarden Euro). Im Durchschnitt wurden die Objekte jedoch etwas niedriger bewertet. Sollte sich der Trend des ersten Halbjahres fortsetzen, könnten im Gesamtjahr 2025 rund 14.500 Immobilien zwangsversteigert werden. Dies entspräche einem Anstieg um 7,8 Prozent im Vergleich zu 2024, als 13.445 Objekte versteigert wurden.
Wirtschaftliches Umfeld und Zinsentwicklung
Der Anstieg der Zwangsversteigerungen erfolgt in einem Umfeld, das von einer beginnenden wirtschaftlichen Erholung, steigenden Immobilienpreisen und niedriger Inflation geprägt ist. Im Juni 2025 senkte die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins von 2,25 auf 2,00 Prozent. Dies war die achte Zinssenkung in Folge, nachdem der Leitzins im Juni 2024 erstmals von 4 auf 3,75 Prozent reduziert worden war.
Trotz sinkender Leitzinsen sind die Bauzinsen seit jahresbeginn gestiegen.Für zehnjährige Darlehen wurden zuletzt im Durchschnitt etwa 3,5 Prozent fällig, während es vor sechs Monaten noch 3,3 Prozent waren. Damit sind Immobilienkredite für Käufer teurer geworden. Die aktuellen Zinssätze liegen deutlich über dem Niveau der Jahre 2021 und 2022,als Hypothekendarlehen mit zehnjähriger Laufzeit zu Zinssätzen zwischen 0,85 und 1,5 Prozent vergeben wurden. Diese Darlehen stehen in den Jahren 2031 und 2032 zur verlängerung an.
Regionale Unterschiede bei Zwangsversteigerungen
Die Anzahl der Zwangsversteigerungstermine pro 100.000 Haushalte variiert regional deutlich. in thüringen wurden 32 Termine pro 100.000 Haushalte anberaumt, fast dreimal so viele wie in Bayern mit 13 Terminen. Bundesweit lag der Durchschnitt im ersten Halbjahr bei 18 betroffenen Haushalten pro 100.000, im Vorjahr waren es 17.
Etwa 69 Prozent der Zwangsversteigerungen entfallen auf Wohnimmobilien, vor allem Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Eigentumswohnungen. Die restlichen 31 Prozent betreffen Gewerbegrundstücke, Wohn- und Geschäftshäuser, Grundstücke und sonstige Immobilien.
Verkehrswerte in den Bundesländern
In berlin wurden die höchsten durchschnittlichen Verkehrswerte mit über 870.000 Euro je Immobilie erzielt. In Hamburg lag der Durchschnitt bei 840.000 Euro. Thüringen verzeichnete mit 93.000 Euro den niedrigsten Durchschnittswert. Der bundesweite Durchschnitt lag bei 307.679 Euro, nach 314.028 Euro im Vorjahreszeitraum.
Städte mit den meisten Zwangsversteigerungen
Unter den vierzig Städten mit den meisten Zwangsversteigerungsterminen führt Berlin, gefolgt von Chemnitz, München, Leipzig und Zwickau. An diesen 40 Standorten,die etwa 18 Prozent der Bevölkerung repräsentieren,werden 30 Prozent aller Immobilienversteigerungen durchgeführt,was deutlich über dem Bundesschnitt liegt. Neu in der liste der Städte mit den meisten Zwangsversteigerungen sind Würzburg, Gelsenkirchen, Celle, Kassel, Fürth und Bad Kreuznach. Aus der Liste herausgefallen sind Landau/Pfalz, Gera, Gießen, Wuppertal, Stralsund und Karlsruhe.