Wirtschaftsweise prognostizieren Nullwachstum für 2025
Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung erwartet für das laufende Jahr kein Wachstum der deutschen Wirtschaft. Laut dem am Mittwoch in Berlin vorgestellten Frühjahrsgutachten der Wirtschaftsweisen wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2025 stagnieren. Erst für das Jahr 2026 rechnen die Experten mit einem Anstieg des BIP um 1,0 Prozent.
US-Zollpolitik belastet deutsche Exportwirtschaft
Monika Schnitzer, Vorsitzende des Sachverständigenrates, erklärte, dass die deutsche Wirtschaft in nächster Zeit maßgeblich von zwei Faktoren beeinflusst werde: der US-amerikanischen Zollpolitik und dem geplanten Finanzpaket.Die US-Zollpolitik belaste die ohnehin schwache deutsche Exportwirtschaft zusätzlich. Aufgrund der sprunghaft und unberechenbar steigenden Zölle sei mit einem weiteren Rückgang der deutschen Exporte zu rechnen.
Finanzpaket sorgt ab 2026 für positive Impulse
Ab dem Jahr 2026 erwarten die Wirtschaftsweisen positive Impulse durch das geplante Finanzpaket. Dieses werde Bau- und Ausrüstungsinvestitionen sowie den Staatskonsum ankurbeln. Der private Konsum dürfte im Vergleich zu 2025 etwas stärker wachsen,da die verfügbaren Einkommen preisbereinigt stärker zunehmen werden.
Inflation bleibt auf moderatem Niveau
Die Verbraucherpreisinflation werde nach Einschätzung des Sachverständigenrates im Jahr 2025 durchschnittlich bei 2,1 prozent liegen und im Jahr 2026 leicht auf 2,0 Prozent zurückgehen. Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm betonte jedoch, dass die Preisentwicklung derzeit besonders unsicher sei. Es sei unklar,ob die aktuellen Handelskonflikte die Inflation antreiben oder dämpfen würden.Zudem könnte eine expansive Fiskalpolitik in Deutschland die Inflationserwartungen erhöhen und damit eine straffere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) begünstigen.
Wirtschaftsweise fordern beschleunigten Bürokratieabbau
Der Sachverständigenrat forderte die Politik auf,den Abbau von Bürokratie in Deutschland zu beschleunigen. Trotz zahlreicher politischer Initiativen seien die Belastungen der Unternehmen durch Bürokratiekosten bislang nicht spürbar zurückgegangen. Für einen wirksamen Bürokratieabbau seien systematische Anpassungen erforderlich, die Unternehmen umfassend entlasten.
maßnahmen für wirksamen Bürokratieabbau
Die Experten schlagen vor, verschiedene Prozesse gleichzeitig anzustoßen: Dazu gehören der Abbau und die (Teil-)Automatisierung von Informationspflichten, die beschleunigung von Antrags- und Genehmigungsverfahren, die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung sowie der Aufbau eines bundesweit einheitlichen E-Government-Portals. Neue Regelungen sollten laut Sachverständigenrat „wirksam, nutzerfreundlich und vollzugstauglich“ gestaltet werden, um zusätzliche ineffiziente Bürokratie zu vermeiden.