Mittelstand bereitet sich auf Großaufträge der Bundeswehr vor
Der deutsche Mittelstand stellt sich auf erwartete Großaufträge der Bundeswehr ein. Der Bundesverband der deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (BDSV) verzeichnet seit November 2024 einen deutlichen Anstieg der Mitgliederzahl. Nach angaben des „Handelsblatts“ hat sich die Zahl der Mitglieder von 243 auf 440 nahezu verdoppelt.
Wachsendes Interesse aus dem mittelstand
Zwei Drittel der BDSV-Mitglieder stammen aus dem Mittelstand und beschäftigen jeweils weniger als 300 Mitarbeitende. laut Cathrin Wilhelm, Mittelstandsbeauftragte des BDSV, steigt das Interesse deutlich: „Wir werden von Interessenten überrannt.“ Viele der Unternehmen seien bisher als Zulieferer in der Automobilindustrie und im Maschinenbau tätig und suchen nun in der Verteidigungsbranche neue Wachstumschancen.
Neue Chancen für Zulieferer
Fabian Kienbaum, Berater von familienbetrieben, berichtet, dass Unternehmen mit technischer Kompetenz, Fertigungserfahrung und hohen Qualitätsstandards verstärkt prüfen, ob sie sich als Zulieferer für Rüstungs- oder Verteidigungsaufträge positionieren können. Besonders gefragt seien mechanische bauteile, Montageleistungen und Beschichtungen. Der Bedarf an qualifiziertem Personal für diese Transformation sei groß.
Herausforderungen bei der Finanzierung
Die Finanzierung bleibt für viele mittelständische Unternehmen eine Herausforderung. Cathrin Wilhelm betont, dass die Kapitalbeschaffung im Bereich Defense weiterhin eine große Hürde darstellt. Zwar hätten einige Banken und Fonds ihre Richtlinien geändert und Rüstungsprojekte nicht mehr grundsätzlich ausgeschlossen, dennoch stocke die Finanzierung für den Ausbau der Kapazitäten. Ein Grund dafür sei, dass die meisten Großaufträge bislang noch nicht bei den Zulieferern angekommen sind und Banken daher bei der Vergabe von Krediten zögern.

