Bundesbank signalisiert Präferenz für Zinspause der EZB
Bundesbank-Präsident Joachim Nagel hat vor dem anstehenden Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank am 24. Juli indirekt eine Präferenz für eine Zinspause geäußert. „Aus geldpolitischer Sicht ist derzeit eine Politik der ruhigen hand gefragt“, sagte Nagel dem „Handelsblatt“. Er betonte, dass die Auswirkungen des geopolitischen Umfelds und des Handelskonflikts mit den USA auf die Preise „überaus ungewiss“ seien.
Entwicklung der Leitzinsen und Inflation im Euro-Raum
Die Europäische Zentralbank hat den Einlagenzins im Euro-Raum seit Sommer 2024 in acht Schritten auf 2,0 Prozent gesenkt. Die Inflationsrate lag zuletzt ebenfalls bei 2,0 Prozent. Dieses Niveau gilt für die EZB als optimal.
Handelskonflikt als Unsicherheitsfaktor
Ein wesentlicher Unsicherheitsfaktor bleibt laut Nagel der Handelskonflikt mit den USA. „Die Zollunsicherheit belastet die Finanzmärkte und schadet der wirtschaftlichen Entwicklung“, erklärte der Bundesbank-Präsident.Der Konflikt werde ein zentrales Thema beim Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der G20-Staaten sein, das vor dem Wochenende in Durban stattfindet. nagel betonte, dass eine „zügige“ Einigung mit den USA das Ziel der EU sein müsse, „jedoch nicht um jeden Preis“.
Erwartungen an weitere Zinsschritte
An den Finanzmärkten wird derzeit mit einem weiteren Zinsschritt der EZB bei der Sitzung im September gerechnet. Zu diesem Zeitpunkt wird die Notenbank auch neue Projektionen zu Inflation und Wachstum vorlegen. Nach Einschätzung von Nagel könnte dies ein geeigneter Zeitpunkt sein, die Situation „neu zu bewerten“.