Stoltenberg: Risiko eines russischen Atomschlags gegen die Ukraine lag bei bis zu 25 Prozent
Geheimdienstberichte erhöhten einschätzung im Herbst 2022
Der ehemalige Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg schätzte die Wahrscheinlichkeit eines russischen Atomschlags gegen die Ukraine im Herbst 2022 auf „zwischen 10 und 25 Prozent“. nach eigenen Angaben lagen Stoltenberg damals Geheimdienstberichte vor, die die Möglichkeit eines solchen Angriffs von „sehr unwahrscheinlich“ auf „unwahrscheinlich“ hochstuften.
Angaben in Stoltenbergs Erinnerungen
Diese Einschätzung beschreibt Stoltenberg, heute norwegischer Finanzminister, in seinen Erinnerungen „Auf meinem Posten“ (siedler-Verlag), die er am Freitag auf der Buchmesse vorstellt.
Abweichende Einschätzungen aus den USA
Stoltenberg widerspricht damit Angaben ehemaliger US-Regierungsmitarbeiter und Recherchen des Journalisten Bob Woodward, wonach die US-Regierung damals von einer Wahrscheinlichkeit von 50 zu 50 ausging.
Militärische Lage und Reaktionen
Zuvor war es der Ukraine gelungen,beträchtliche Teile des von Russland eroberten Territoriums zurückzuerobern. Die US-Regierung befürchtete eine Eskalation durch den russischen Präsidenten Wladimir Putin.
stoltenbergs Stellungnahme zu deutschen Panzerlieferungen
Auf eine Anfrage des „Spiegel“ zu den unterschiedlichen Einschätzungen antwortete Stoltenberg ausweichend und verwies darauf, dass alle Ereignisse im Buch ausführlich dargestellt seien. Stoltenberg führte damals auch Gespräche mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) über die Lieferung von Leopard-Panzern an die Ukraine. Er betonte jedoch, dass die Diskussionen über die deutschen Panzer „keine Verbindung zu nuklearen Drohungen hatten“.
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