Howard Carpendale über sein Bühnenrepertoire
Sänger Howard Carpendale betont, dass er mit fast 80 Jahren froh sei, keine erotischen Lieder singen zu müssen. Gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) erklärte Carpendale: „Ich habe auch ein körperliches Leben erlebt.“ Er ergänzte, dass es für ihn in Ordnung gewesen sei, mit 30 oder 40 Jahren über solche Themen zu singen, dies aber im höheren Alter nicht mehr tun zu wollen. „Ich bin sehr, sehr dankbar, dass das keiner von mir erwartet“, so Carpendale auf die Frage, ob er selbst der Sänger fürs Gefühl sei und sein Kollege Roland Kaiser der fürs Körperliche. Er betonte, dass er Roland Kaiser damit nicht kritisieren wolle, sondern dessen Erfolg anerkenne.
Verpflichtung gegenüber den Fans
Carpendale sieht es als seine Pflicht an, bei Konzerten auch heute noch seine größten Hits zu spielen. Er äußerte Unverständnis darüber, wenn Künstler wie Barbra Streisand bei Auftritten ihre bekannten Lieder nicht präsentieren. „Mich ärgert es, wenn zum Beispiel Barbra Streisand nach Deutschland kommt und sagt, ich singe meine Hits nicht. Das ist nicht in Ordnung“, so Carpendale. Er selbst singe seine Hits gerne, da dies der Grund sei, warum die Fans zu seinen Konzerten kämen. Bei dem Lied „Das schöne Mädchen von Seite eins“ werde inzwischen ein Rap-Sänger auf die Bühne geholt, der eine Rap-Einlage beisteuere. Das Publikum sei davon überrascht, was Carpendale viel Freude bereite.
Kritik an Streaming-Erlösen in der Musikbranche
Kritisch äußerte sich Carpendale zu den Erlösmodellen der Streamingdienste. Die Showbranche sei früher eine kreative Branche mit viel Spaß und besonderen Menschen gewesen. „Solche Leute, mit denen ich gearbeitet habe, diese Leute gibt es heute nicht mehr. Die wollen alle Kohle verdienen. Das ist das allerwichtigste Ding“, sagte Carpendale der „NOZ“.
Ungleichheit bei der Verteilung der Einnahmen
Carpendale bemängelte, dass durch das Streaming die Einnahmen vor allem an diejenigen gingen, die bereits wohlhabend seien. „Und die großen, kreativen Menschen, die diese Branche überhaupt möglich machen, die gehen total leer aus. Es ist eine Ungerechtigkeit, die ich in kaum einer anderen Branche gespürt habe.“ Er selbst sei von dieser Entwicklung nicht mehr betroffen.“Aber ein Mann, der davon lebt, wunderschöne Texte zu schreiben, kann heute nicht mehr davon leben.Es ist vorbei.“