Bundestag beschließt Gedenkort für polnische Opfer des Zweiten Weltkriegs
Der Bundestag hat sich am mittwoch für die Errichtung eines Gedenkorts für die polnischen Opfer des Zweiten Weltkriegs und der deutschen Besatzungsherrschaft in Polen ausgesprochen. Für den entsprechenden Antrag stimmten die Regierungsfraktionen von Union und SPD sowie die Grünen und die Linke in der Opposition. Die AfD enthielt sich mehrheitlich, einzelne Abgeordnete dieser Fraktion stimmten dagegen.
Geplanter Standort und Verfahren
Gedenkstätte auf Gelände der früheren Kroll-Oper
In Absprache mit dem Land Berlin soll ein Prozess beginnen,um auf dem Gelände der früheren Kroll-Oper eine Gedenkstätte zu errichten. In diesem gebäude hatte Adolf Hitler am 1. September 1939 den Überfall auf Polen verkündet. Auf dem Gelände steht seit Juni vorübergehend ein Gedenkstein.
Künstlerisch-architektonischer Wettbewerb
Für die Planung der Gedenkstätte ist ein künstlerisch-architektonischer Wettbewerb vorgesehen. In diesen Wettbewerb sollen auch polnische Experten einbezogen werden.
Erinnerung an Opfer und Zerstörung in Polen
In der Bundestagsdebatte erinnerte Ottilie Klein (CDU),kulturpolitische Sprecherin der Unionsfraktion,an das Ausmaß der Opfer in polen. Mehr als 5 Millionen polnische Staatsbürger seien getötet worden, etwa ein Fünftel der damaligen polnischen Bevölkerung. Städte und Dörfer seien zerstört worden,kaum eine Familie habe keine Opfer zu beklagen gehabt. Etwa die Hälfte der Opfer des Holocaust seien polnische Bürger gewesen.
Klein verwies zudem auf die Ziele der Nationalsozialisten,die über militärische Gewalt hinausgegangen seien. Die polnische Kultur habe gezielt vernichtet werden sollen. Die Bildungselite sei getötet, Kulturgüter seien geraubt oder vernichtet worden. Tausende polnische kinder seien ihren Eltern weggenommen und in speziellen Heimen im Sinne des Nationalsozialismus erzogen worden.
Mit dem beschlossenen Antrag solle das Gedenken an diese Opfer und Verbrechen einen dauerhaften Ort im Herzen der deutschen Hauptstadt erhalten.











