Zunehmende Bedeutung von Künstlicher Intelligenz bei cyberangriffen
Bei Cyberangriffen auf Unternehmen und Behörden gewinnt das Thema Künstliche Intelligenz zunehmend an Bedeutung. Der designierte Verfassungsschutzpräsident Sinan Selen erklärte am Donnerstag in Berlin, dass insbesondere bei Attacken durch staatsnahe oder staatliche Akteure aus dem Ausland Künstliche Intelligenz eine wachsende Rolle spiele. „wir beobachten beides. Das heißt also handgefertigte Angriffe, wie wir es kennen, aber KI nimmt zunehmend an Bedeutung zu. Definitiv“, so Selen.
Künstliche Intelligenz auf Angriffs- und Verteidigungsseite
Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst berichtete auf Anfrage, dass Unternehmen den Eindruck haben, dass bereits 50 Prozent der Angriffe KI-gesteuert sind. Diese Angriffe seien so programmiert und organisiert, dass sie als wiederholbare Muster auftreten. Die Angreiferseite setze auf effiziente Angriffsmuster, die schnell wiederholt werden können, wobei Künstliche Intelligenz ein wichtiges Hilfsmittel darstellt.
Auch auf der Verteidigungsseite setzen Unternehmen zunehmend auf Künstliche Intelligenz, insbesondere bei der Mustererkennung zur Abwehr von Angriffen. Wintergerst betonte,dass der Einsatz von KI sowohl bei Angriffen als auch bei der Verteidigung weiter ausgebaut werde.
Steigende Zahl von Angriffen auf die deutsche Wirtschaft
Laut dem am Donnerstag von Selen und Wintergerst vorgestellten Wirtschaftsschutzbericht haben die Angriffe auf die deutsche Wirtschaft in den vergangenen zwölf Monaten weiter zugenommen. Immer häufiger führen die Spuren nach Russland und China. 87 Prozent der Unternehmen berichten von Diebstahl von Daten und IT-Geräten, digitaler und analoger Industriespionage oder Sabotage. Im Vorjahr lag dieser Anteil noch bei 81 Prozent. Weitere zehn Prozent der Unternehmen vermuten ebenfalls Angriffe.
Wirtschaftlicher Schaden deutlich gestiegen
Der Schaden durch analoge und digitale Angriffe ist im Vergleich zum Vorjahr um rund acht Prozent auf 289,2 Milliarden Euro gestiegen.Dieser betrag umfasst direkte Kosten wie Betriebsausfälle, Ersatzmaßnahmen, Erpressungen oder Rechtsstreitigkeiten sowie Umsatzeinbußen durch den Verlust von Wettbewerbsvorteilen oder durch Plagiate.