Bewertung des Drohnenvorfalls durch Sicherheitsexperten
Der Sicherheitsexperte Nico Lange sieht im jüngsten Vorfall russischer Drohnen im polnischen Luftraum eine gezielte Provokation durch Russland.Nach Einschätzung Langes wolle die russische Führung damit testen, wie die Luftverteidigung reagiere, welche Systeme eingesetzt würden und wo mögliche Schwachstellen liegen. Zudem gehe es darum, mit Desinformation die politische Debatte zu beeinflussen. Seit Mittwoch laufe ein groß angelegter Test, so Lange gegenüber dem „Spiegel“.
kritik an westlicher Reaktion
Lange äußerte deutliche Kritik an der politischen Reaktion des Westens. Seit elf Jahren greife Russland die Ukraine an, dennoch werde weiterhin darüber diskutiert, ob Vorfälle wie der aktuelle ein Versehen sein könnten. Diese Zweifel würden von Russland gezielt ausgenutzt, so der Experte. Nach Ansicht langes bestehe der Westen diesen Test bislang nicht.
Schwächen in der Drohnenabwehr
Trotz funktionierender Luftverteidigung der NATO zeige der Vorfall erhebliche Schwächen, insbesondere bei der Drohnenabwehr. Es sei alarmierend, dass Drohnen 300 Kilometer durch Polen fliegen könnten, bevor sie abstürzen, so lange, der früher als Berater für die damalige Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer tätig war und heute für die Münchner Sicherheitskonferenz arbeitet. Das Problem betreffe nicht nur polen, sondern ganz Europa.
Forderung nach klarer Antwort
Lange forderte eine klare und konsequente antwort auf die russischen drohnenangriffe. Russland müsse die Fähigkeit genommen werden, solche Angriffe durchzuführen. Dazu gehöre auch,russische Flugplätze,Drohnenfabriken und Logistikziele anzugreifen. Gleichzeitig müsse die Ukraine strategisch in ihrer Luftverteidigung gestärkt werden.
Kritik an der Bundesregierung
darüber hinaus kritisierte Lange die Zögerlichkeit der aktuellen bundesregierung. Seiner Einschätzung nach gebe es in der Russland- und Ukrainepolitik viel Kontinuität zur Vorgängerregierung. Es wäre aus seiner Sicht fatal, wenn Teile der SPD, die weiterhin an einem überholten Russlandbild festhielten, notwendige Veränderungen blockierten.