Israelische Armee gibt schüsse auf diplomatische Delegation ab
Die israelische armee hat am mittwoch in der Nähe von dschenin im westjordanland Schüsse in Richtung einer angemeldeten diplomatischen Delegation abgegeben. Dies bestätigte das israelische Militär am Nachmittag. Teil der Delegation waren ein deutscher Diplomat sowie ein Fahrer aus dem deutschen Vertretungsbüro in Ramallah.
Israelische Armee spricht von Warnschüssen
Die israelischen Verteidigungsstreitkräfte erklärten, die Delegation sei von der zuvor genehmigten Route abgewichen und habe ein Gebiet betreten, in dem sie sich nicht hätte aufhalten dürfen. Die Soldaten hätten daraufhin Warnschüsse abgegeben, um die Delegation auf Distanz zu halten. Gleichzeitig bedauerte das Militär die entstandenen Unannehmlichkeiten.
Scharfe Kritik aus Berlin
Das deutsche Auswärtige Amt reagierte mit deutlicher Kritik auf den Vorfall. Eine Sprecherin verurteilte den „unprovozierten Beschuss“ scharf und erklärte: „Wir können von Glück reden, dass nichts Schlimmeres passiert ist.“ die Delegation habe sich im Rahmen ihrer diplomatischen Tätigkeit und in Abstimmung mit der palästinensischen Behörde sowie der israelischen Armee im Westjordanland aufgehalten. Die unabhängige beobachterrolle der Diplomaten sei unverzichtbar und stelle „in keinster Weise eine Bedrohung für israelische Sicherheitsinteressen dar“,betonte das Auswärtige Amt. Die israelische Regierung müsse umgehend die Umstände des vorfalls aufklären und die Unverletzlichkeit von Diplomaten respektieren.
Hintergrund: Militäroperation „Iron Wall“
Anlass für die Reise der diplomatischen Delegation ist die israelische Militäroperation „Iron Wall“ im nördlichen Westjordanland. Gemäß dem Oslo-Abkommen gehört Dschenin zum sogenannten A-Gebiet, das unter vollständiger Sicherheitsverantwortung der Palästinensischen behörde (PA) steht. Die Bundesregierung kritisiert Pläne der israelischen Regierung, die israelische armee langfristig im Flüchtlingslager Dschenin zu belassen, als „inakzeptabel“. Zwar müsse Terrorismus bekämpft werden, dies sei jedoch im A-Gebiet Aufgabe der Palästinensischen Behörde. Der Verbleib israelischer Sicherheitskräfte im selbstverwalteten palästinensischen Gebiet untergrabe die Bemühungen der PA, als legitime Vertreterin palästinensischer Interessen zu agieren, so das Auswärtige Amt.