Stopp von Waffenlieferungen an Israel als angemessen bewertet
Der ehemalige israelische Botschafter in Deutschland, Jeremy Issacharoff, hält den Stopp von Waffenlieferungen an Israel für angemessen. Die entscheidung von Bundeskanzler Friedrich Merz sei „maßvoll im Umfang und zeitlich begrenzt“, sagte Issacharoff dem „Handelsblatt“ (Mittwochausgabe).
Abweichende Position zur israelischen Politik
Issacharoff betonte, dass die deutsche Position zwar von der aktuellen israelischen Politik abweiche, jedoch auch seiner eigenen Sicht als israelischer Bürger entspreche. Nach seiner Einschätzung teilen vermutlich 60 bis 70 Prozent der israelis die Meinung, dass der Krieg enden und alle Geiseln – sowohl die lebenden als auch die toten – zurückgeholt werden sollen. Zudem sei es nachvollziehbar, dass Deutschland einen „Tag-danach-Plan“ fordere, also eine Perspektive für die Zukunft des Gazastreifens nach dem Krieg.
Empfehlung für internationales Vorgehen
Zur Lösung der Krise empfahl Issacharoff, massiven internationalen Druck auf die Hamas auszuüben, um die Freilassung der israelischen Geiseln zu erreichen und den Krieg zu beenden.Dies solle durch ein gemeinsames Vorgehen der USA, arabischer Staaten wie Katar und Ägypten sowie großbritanniens, frankreichs und Deutschlands geschehen. Ein solches koordiniertes Handeln wäre nach Ansicht Issacharoffs ein Wendepunkt und weit bedeutsamer als Debatten über die Anerkennung eines palästinensischen Staates oder ein Waffenembargo.