Bundesregierung lehnt neue Elektro-Quoten für Dienstwagenflotten ab
Die Bundesregierung spricht sich gegen eine neue EU-Regulierung aus, die den Anteil von Elektroautos in Dienstwagenflotten erhöhen soll. Ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums erklärte dem Nachrichtenmagazin politico, dass pauschale gesetzliche Quoten zur Elektrifizierung ausdrücklich abgelehnt werden. Solche Quoten würden eine zusätzliche Belastung für die Wirtschaft bedeuten. Stattdessen setze der Bund auf den Ausbau der Ladeinfrastruktur,um bessere Rahmenbedingungen für mehr Elektromobilität zu schaffen. So sollen Klimaziele und Wettbewerbsfähigkeit in Einklang gebracht werden.
EU-Kommission prüft Quotenregelung
Die EU-Kommission erwägt, Quoten zur Elektrifizierung von Unternehmensflotten einzuführen, ähnlich den bestehenden Flottengrenzwerten. Seit dem Frühjahr bittet die Kommission Mitgliedstaaten, Unternehmen, Verbände und Interessierte um Stellungnahmen zu diesem Vorschlag. Die Frist für Rückmeldungen endet heute. dienstwagen gelangen häufig als Gebrauchtfahrzeuge auf den Markt für privatkäufer und könnten somit den Anteil von Elektroautos erhöhen.
Reaktionen aus Wirtschaft und Verbänden
Auch der Verband der Automobilindustrie lehnt die vorgeschlagene Regelung ab. VDA-Präsidentin Hildegard Müller erklärte gegenüber Politico, dass der Verband die Einführung eines zusätzlichen regulatorischen Rahmens für Unternehmensflotten ablehne. Zusätzliche Maßnahmen könnten kontraproduktiv wirken, da sich Unternehmen bereits in einer wirtschaftlich herausfordernden Change befinden. Planwirtschaftliche Quoten seien daher abzulehnen.
Unterstützung für die initiative
Die Grünen befürworten die Initiative der EU-Kommission. Wirtschaftspolitiker Julian Joswig betonte, dass Firmenfahrzeuge schneller auf den Gebrauchtwagenmarkt gelangen als Privatfahrzeuge und so ein kontinuierlicher Zustrom relativ neuer und preiswerter Elektroautos entstehe.
Forderungen von Umweltverbänden
Der Verband „Transport and Environment“ (T&E) unterstützt ebenfalls die Einführung von quoten. Eine Sprecherin erklärte gegenüber Politico, dass 90 Prozent der neuzugelassenen Firmenwagen großer Unternehmen im Jahr 2030 vollelektrisch sein sollten. Diese Regelung solle für Unternehmen gelten, die mehr als 50 Millionen Euro Umsatz und mehr als 250 Mitarbeiter haben.