Früher Hinweis auf Putins Gebietsansprüche im Archiv gefunden
Im archiv des Auswärtigen Amts ist ein früher Hinweis darauf entdeckt worden, dass der heutige russische Präsident Wladimir Putin die Grenzen Russlands nicht anerkennt.Das berichtet der „Spiegel“.
Notiz des Generalkonsuls aus dem Jahr 1994
Der deutsche Generalkonsul in Sankt Petersburg vermerkte am 14. Januar 1994, Putin habe „mit Emphase“ wiederholt, was er ihm bereits zuvor mitgeteilt habe: Die Krim, die östliche Ukraine und das nördliche Kasachstan seien für Russland niemals Ausland gewesen, sondern immer Teil des russischen Territoriums.Es sei keinem Russen zu vermitteln, dass diese Gebiete nun als Ausland gelten sollten. Die Russen empfänden national, was für Deutsche „vielleicht schwerer verständlich“ sei.
Veröffentlichung in historischer Edition
Der Vermerk ist in einer Edition des Instituts für Zeitgeschichte erschienen (Verlag De gruyter Oldenbourg). Zu diesem Zeitpunkt war Putin stellvertretender Bürgermeister und galt als Reformer. In der Ukraine lebten damals über zehn Millionen, in Kasachstan rund eine Million Russen.
Putins Einschätzung zur Lage der Russen im Ausland
Putin erklärte, es gebe „keine Probleme“, solange die wirtschaftliche und soziale Lage der Russen in diesen Gebieten zufriedenstellend sei. Dies sei jedoch nicht der Fall, was dem rechtspopulistischen Politiker Wladimir Schirinowskij Zulauf verschaffe. Der Westen sei „schlecht beraten, wenn er als Wiederaufleben des russischen Imperialismus das bezeichne, was lediglich eine gerechtfertigte Wahrnehmung russischer Interessen“ sei.