SPD- und Linken-Gesundheitspolitiker gegen kassenleistungen für Homöopathie
Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion,Christos Pantazis,hat sich gegen die Erstattung homöopathischer Behandlungen durch die gesetzlichen Krankenkassen ausgesprochen. Leistungen ohne wissenschaftlich belegbaren Nutzen dürften nicht von den Beitragszahlern finanziert werden, sagte Pantazis der „Rheinischen Post“ (Donnerstagsausgabe).
Forderungen aus der SPD
Pantazis erklärte, er habe bereits früh den Vorschlag des ehemaligen bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) unterstützt, die Kostenübernahme von homöopathischen Behandlungen durch die gesetzliche Krankenversicherung zu streichen. Unwissenschaftliche Produkte, die nicht über einen Placeboeffekt hinauswirkten, gehörten nicht in eine solidarisch finanzierte Krankenversicherung, sagte er. Dies gelte insbesondere in Zeiten knapper Ressourcen.Mit Blick darauf, dass viele Menschen notwendige Hilfsmittel wie Brillen selbst bezahlen müssten, sei es aus seiner Sicht nicht vermittelbar, dass Krankenkassen homöopathische Globuli erstatteten. Die gesetzliche Krankenversicherung müsse gestärkt, Ausgaben priorisiert und dort investiert werden, wo es medizinisch notwendig sei und den Versicherten tatsächlich helfe, forderte pantazis.
Unterstützung von der Linksfraktion
Auch der gesundheitspolitische Sprecher der Linksfraktion,Ates Gürpinar,spricht sich für eine vollständige Streichung der kassenleistungen für Homöopathie aus. Gesundheit müsse wissenschaftlich fundiert, solidarisch finanziert und für alle zugänglich sein, sagte er der Zeitung. Es sei daher falsch, wenn gesetzliche Krankenkassen homöopathische Behandlungen erstatteten.Das Geld der Solidargemeinschaft dürfe nur in wirksame Versorgung fließen, betonte Gürpinar. Dies gelte besonders dann, wenn viele Menschen sich notwendige medizinische Leistungen wie Brillen, Zahnersatz oder Physiotherapie kaum leisten könnten. Die Bundesärztekammer habe dafür die Weichen gestellt, indem sie 2022 beschlossen habe, dass Homöopathie keine evidenzbasierte Wirkung habe. Die komplette Streichung als Kassenleistung und das Entfallen von Weiterbildungsangeboten sei daher folgerichtig, so der Linken-Politiker.
Position der Bundesregierung und Kurswechsel bei den Grünen
Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) plane derzeit keine Wiederaufnahme des gesetzesverfahrens, das von Lauterbach angestoßen worden war, teilte eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums der Zeitung mit.
auf der Bundesdelegiertenkonferenz der Grünen, die am vergangenen Wochenende in Hannover stattfand, beschloss die Partei, sich gegen Homöopathie als Kassenleistung auszusprechen. Dies stellt einen Wechsel vom bisherigen Kurs der Partei dar.











