Deutsche Wirtschaft stellt Erwartungen an Klingbeil vor China-Reise
Kurz vor der Reise von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) nach China formuliert die deutsche Wirtschaft klare Erwartungen an den Vizekanzler.Dirk jandura, Präsident des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), betonte gegenüber der „Rheinischen Post“, die Verringerung von Abhängigkeiten dürfe nicht mit einem Rückzug verwechselt werden.
Forderungen nach Risikomanagement und Dialog
Jandura erklärte, es gehe um risikomanagement, Marktzugang und Dialog, nicht um Abschottung. Die Bundesregierung solle sich für faire Wettbewerbsbedingungen einsetzen und im EU-china-Dialog auf Transparenz und Berechenbarkeit drängen. Themen wie Überkapazitäten und Marktverzerrungen müssten offen angesprochen werden.Deutsche Unternehmen benötigten verlässliche Rahmenbedingungen statt wachsender Bürokratie,etwa bei Exportprüfungen,Visa oder Investitionen. Ideologische Schranken dürften den Außenhandel nicht weiter behindern.
DIHK sieht wichtige Chance für Austausch
Volker Treier, außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), sagte der Zeitung, die Reise komme zur rechten Zeit. Sie biete der Bundesregierung die Möglichkeit, frühzeitig den direkten Austausch mit der chinesischen Führung zu suchen. Dies sei in geopolitisch angespannten Zeiten ein unverzichtbarer Schritt. Die Bundesregierung solle die Gelegenheit nutzen, die wirtschafts- und handelspolitischen Beziehungen neu auszurichten und klare Erwartungen an transparente und verlässliche Verfahren zu formulieren. Dies betreffe unter anderem die chinesischen Exportkontrollen bei kritischen Rohstoffen wie Seltenen Erden. Ohne Planbarkeit drohten Engpässe in Schlüsselbranchen wie Elektromobilität und Medizintechnik, was Auswirkungen auf Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit habe.
Klare Kommunikation gefordert
treier forderte eine offene Kommunikation der Herausforderungen, ohne dabei die Chancen für deutsche Unternehmen auszublenden.Internationale Arbeitsteilung sei kein Selbstläufer mehr, Marktzugang werde zunehmend politisch verhandelt. Die Unternehmen erwarteten, dass die Politik jede Gelegenheit nutze, um die beziehungen zu China im Interesse des Wirtschaftsstandorts Deutschland gezielt weiterzuentwickeln.






