Hensoldt warnt vor vorschnellen Drohnenabschüssen an Flughäfen
Der Rüstungskonzern Hensoldt hat in der Debatte über die Drohnengefahr an Flughäfen vor schnellen Forderungen nach Abschüssen gewarnt. Vorstandsvorsitzender Oliver Dörre erklärte in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, dass unüberlegte Abschüsse fahrlässig seien. Sicherheit müsse insbesondere an Flughäfen ganzheitlich betrachtet werden, von der Detektion bis zur verantwortungsvollen Neutralisierung.
Risiken durch unkontrollierte Drohnenabschüsse
Fachleute weisen regelmäßig auf die Gefahr unkontrollierter Abstürze von Drohnen und die möglichen Folgen durch Trümmerteile hin. Am Flughafen München kam es mehrfach zu Drohnenalarmen, die den Flugbetrieb beeinträchtigten. Daraufhin forderte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ein entschlossenes Vorgehen und verabschiedete im Oktober ein Gesetz zur Erweiterung der Polizeibefugnisse.
Kosten und Alternativen zum Abschuss
Laut Dörre kann ein großer Flughafen wie München für rund zehn Millionen Euro mit einem Schutzsystem gegen Drohnen ausgestattet werden. Diese Summe bezieht sich auf die einmaligen Anschaffungskosten, hinzu kommen jährliche Betriebskosten.Die Systeme bieten Alternativen zum Abschuss, etwa durch Störung des Funksignals oder mechanische Fangnetze.
Neue Dienstleistungen für Drohnenschutz
Aufgrund der steigenden Nachfrage von Flughäfen, Energieversorgern und Industriekomplexen entwickelt Hensoldt nach eigenen Angaben neue buchbare Dienstleistungen im Bereich Drohnenschutz. Besonders kleinere Kunden hätten Bedarf an solchen Angeboten, da der Betrieb zentraler Lösungen effizienter sei als individuelle Kommandozentralen.
Geschäftsentwicklung und Lieferkettensicherheit
Hensoldt hat seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr angehoben, da das Unternehmen mit aufträgen der Bundeswehr rechnet. die Aktie legte daraufhin deutlich zu. Vom aktuellen Chip-Engpass in der Industrie ist Hensoldt laut Dörre bislang nicht betroffen,da die eigenen Bedarfe unterhalb kritischer Schwellen liegen. Dennoch betont Dörre die Bedeutung sicherer Lieferketten und spricht sich für eine unabhängige Halbleiterproduktion in Europa aus, um die Verteidigungsfähigkeit und technologische Kompetenz zu stärken.






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