Hodges: Russisches Eindringen als Test der Nato-Verteidigung
Der frühere Kommandeur der US-Streitkräfte in Europa,General a. D. Ben Hodges, bewertet das Eindringen russischer Drohnen in den polnischen Luftraum als gezielte Prüfung der Verteidigungsfähigkeit der Nato durch Russland. „Das ist definitiv kein Unfall, sondern eine Art Probe“, sagte Hodges der „Bild“. Russland prüfe, wie schnell die Nato reagieren könne und wie gut das Radar funktioniere. „Das ist ein test, um zu sehen, ob wir tatsächlich etwas unternehmen würden“, so Hodges.
Kritik an Nato-Flugabwehr
Hodges äußerte sich kritisch zur Reaktion der Flugabwehr. Die tatsache, dass offenbar mit F-22- und F-35-Kampfjets auf Drohnen reagiert wurde, zeige, dass die Nato noch nicht ausreichend vorbereitet sei. Die Ukraine,die regelmäßig Drohnenangriffen ausgesetzt sei,würde solche modernen Waffensysteme nicht gegen Drohnen einsetzen. „Man wird keine Patriot-Rakete und keine F-35 verschwenden, um eine Drohne abzuschießen, wenn man sie mit einfacheren und günstigeren Waffen bekämpfen kann“, erklärte Hodges. Der Einsatz einer F-35 gegen eine Drohne sei eine erhebliche Ressourcenverschwendung.
Politische Botschaft Russlands
In den Handlungen Russlands sieht Hodges eine politische Botschaft aus Moskau. Er spricht von einer Eskalation und davon,dass Russland der Nato und insbesondere dem US-Präsidenten derzeit wenig Respekt entgegenbringe. Die russische Führung gehe davon aus, dass der US-Präsident keine Maßnahmen gegen Russland ergreifen werde, was sie zu weiteren Eskalationen ermutige.
kritik an europäischen Staaten
Hodges wirft auch den europäischen Staaten ein Versäumnis vor. Sie hätten es in den vergangenen Jahren versäumt, alle russischen Drohnen abzuschießen, die den Nato-Luftraum verletzt haben.