Schwerdtner kritisiert Bundesregierung nach 100 Tagen
Die Vorsitzende der Linkspartei, Ines Schwerdtner, hat die ersten 100 Tage der Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz (CDU) als „klassischen Fehlstart, ein Fiasko“ bezeichnet. Gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ erklärte Schwerdtner, sie habe keine hohen Erwartungen gehabt, doch selbst diese seien noch unterboten worden. Weder bei der Rente, der Arbeit noch bei der Pflege seien sinnvolle Strukturreformen in Sicht.
Kritik an Verteilung der Haushaltsmittel
Schwerdtner wies darauf hin, dass die Bundesregierung trotz geschaffener Sondervermögen und erweiterter Schuldenmöglichkeiten so viel Geld wie keine Regierung zuvor zur Verfügung habe. Dennoch werde dieses Geld ihrer Ansicht nach so ungerecht verteilt wie nie zuvor. Besonders kritisierte sie die Ausgaben für Verteidigung und sprach von Investitionen in „totes Metall“. Statt Entlastungen für die Mehrheit gebe es Geschenke für große Unternehmen.
AfD-Beliebtheit und Sozialpolitik
Schwerdtner zeigte sich nicht überrascht darüber, dass es der schwarz-roten Koalition in den ersten drei Monaten nicht gelungen sei, die Beliebtheit der AfD einzudämmen. Sie verwies darauf,dass Einsparungen bei Schulen und Krankenhäusern,eine mangelnde finanzielle Unterstützung der Kommunen sowie eine autoritäre Migrationspolitik und verstärkte aufrüstung zu dieser Entwicklung beitrügen.
Kritik an der SPD und Rentenpolitik
Der SPD warf Schwerdtner mangelnde Durchsetzungsfähigkeit vor. Sie erklärte, die SPD habe sich wie schon in früheren Koalitionen der CDU untergeordnet und unterstütze deren Migrationspolitik sowie weitere Maßnahmen. Als Beispiel nannte sie das vom Kabinett beschlossene Rentengesetz. Ein Rentenniveau von 48 Prozent reiche ihrer Ansicht nach nicht aus, und sich damit zufriedenzugeben, sei unzureichend.
Außenpolitische Einschätzung
Auch in der außenpolitik äußerte Schwerdtner kritik an Kanzler Merz.Sie bemängelte,dass Merz zwar viele Worte mache,aber wenig Druck ausübe.Das treffen des Kanzlers mit US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus habe ihrer Einschätzung nach keinen Effekt gehabt, weder bei den Zöllen, noch im Ukraine-Krieg oder im Gaza-Krieg.