Kosten von Kopfnoten im deutschen Schulsystem
Noten zum Schülerverhalten, sogenannte Kopfnoten, verursachen in Deutschland jährlich Kosten von etwa 206 Millionen Euro. Das geht aus einer am Montag veröffentlichten studie des Ifo-Instituts hervor.
Kein Einfluss auf Bildungserfolg und berufseinstieg
Laut der Studie haben Kopfnoten keinen Einfluss auf den Bildungserfolg oder den späteren Berufseinstieg von Kindern und Jugendlichen. Ifo-Forscherin Vera Freundl erklärte,dass Lehrkräfte im Durchschnitt 30 Minuten pro Schulkind und Schuljahr für die Vergabe dieser Noten aufwenden.Diese Zeit und die damit verbundenen Kosten könnten effizienter genutzt werden, insbesondere angesichts des bestehenden Lehrkräftemangels.
Aufwand für Lehrkräfte
Die Berechnung der Kosten basiert auf einer Befragung von 246 Lehrkräften. 92 Prozent der Befragten gaben an, dass mehr als eine Lehrkraft an der Vergabe von Verhaltensnoten beteiligt ist. Bis zu elf Lehrkräfte können in den Vergabeprozess für ein einzelnes Schulkind eingebunden sein. Da die Noten in der Regel halbjährlich vergeben werden, entstehen zusätzliche Kapazitätsbelastungen. Die Gesamtkosten ergeben sich aus dem Durchschnittsgehalt für Lehrpersonal,einer 40-Stunden-Arbeitswoche und dem durchschnittlichen Zeitaufwand von 30 Minuten pro Schulkind im Schuljahr.
Keine messbaren Vorteile durch Kopfnoten
Studienautor Florian Schoner betonte, dass die Analyze verschiedener Datensätze keinen messbaren Einfluss von Kopfnoten auf Lesekompetenzen oder soziale Kompetenzen zeigt.Auch der Einstieg in das Berufsleben wird durch die Verhaltensbenotung nicht beeinflusst. Ein möglicher Grund dafür ist, dass fachliche Schulnoten das Verhalten im Klassenzimmer bereits teilweise berücksichtigen.