Besorgnis in der deutschen Wirtschaft über polnische Grenzkontrollen
Die Entscheidung der polnischen Regierung, ab Montag wieder Kontrollen an den Grenzen zu Deutschland einzuführen, hat in der deutschen Wirtschaft Besorgnis ausgelöst.
Rückmeldungen aus der Wirtschaft
Laut der Hauptgeschäftsführerin der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Helena Melnikov, gibt es insbesondere von den Industrie- und Handelskammern vor Ort besorgniserregende Rückmeldungen. Melnikov erklärte gegenüber dem „Handelsblatt“, dass die Gefahr steige, dass Pendler an der deutsch-polnischen Grenze sich dauerhaft anders orientieren könnten, wenn sie nicht mehr verlässlich und pünktlich zu ihrer Arbeit kommen. Dies hätte Auswirkungen auf den Fachkräftemangel in Regionen wie brandenburg.
vorschläge zur Entlastung
Melnikov schlug vor, dass pragmatische absprachen zwischen den Nachbarstaaten getroffen werden sollten, um die Belastungen zu mindern. Denkbar seien beispielsweise Passierscheine für Pendler oder gesonderte Spuren für wichtige Lieferverkehre. Dadurch könnten sicherheit und wirtschaftliche Vernunft miteinander verbunden werden.
auswirkungen auf verschiedene Branchen
Für Grenzpendler, Dienstleistungserbringer und Kunden sei es laut Melnikov wichtig, ohne größere Einschränkungen mobil zu bleiben. Dies betreffe den regionalen Einzelhandel, die grenznahe Gastronomie, den Pflege- und Gesundheitsbereich sowie große Industrieunternehmen. Unternehmen benötigten Verlässlichkeit und Bewegungsfreiheit und keine neuen Barrieren.
Stellungnahme des Groß- und Außenhandelsverbands
Auch der Präsident des Groß- und Außenhandelsverbands (BGA), Dirk Jandura, äußerte sich besorgt. Er betonte, dass Abschottung keine Probleme löse, sondern neue schaffe – etwa für Lieferketten, Beschäftigte und den wirtschaftlichen Zusammenhalt in Europa. Europa dürfe nicht wieder zu einem Flickenteppich abgeriegelter Grenzen werden.
Priorität der Sicherheit
Jandura erklärte, dass verschärfte Grenzkontrollen, sofern sie zur Gefahrenabwehr notwendig seien, stets Vorrang hätten. Allerdings sehe er in der aktuellen Entwicklung einen Rückschritt in ein Europa,das man überwunden geglaubt habe.Grenzkontrollen sollten aus seiner Sicht kein politisches Druckmittel sein.