Zahl der geplanten Zwangsversteigerungen in Deutschland deutlich gestiegen
Die Zahl der geplanten Zwangsversteigerungen in Deutschland ist zum Jahresende deutlich gestiegen. Eine abfrage der aktuellen Termine deutscher Amtsgerichte durch die dts Nachrichtenagentur zeigt, dass der Anstieg so stark ist wie seit Jahren nicht.
um Weihnachten waren in den gängigen amtlichen Zwangsversteigerungskalendern bundesweit mindestens rund 3.250 verschiedene Termine für die kommenden Wochen und Monate angekündigt. Das entspricht einem Plus von rund 15 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum vor einem Jahr.
Entwicklung in den vergangenen Jahren
Im letzten Jahr war die Zahl der angekündigten Zwangsversteigerungen zum Jahresende im Vergleich zu Ende 2023 nur um zwei Prozent gestiegen. Im Jahr davor hatte der Zuwachs zum gleichen Zeitpunkt elf Prozent betragen. Dieser Anstieg markierte zugleich eine Wende, nachdem die Zahl der Zwangsversteigerungen bis vor drei Jahren über Jahre hinweg kontinuierlich gesunken war.
Unterschiede zwischen den Bundesländern
Deutlicher zuwachs in Nordrhein-Westfalen und Bayern
in Nordrhein-Westfalen kündigen die Amtsgerichte derzeit 910 Zwangsversteigerungen an. Das ist über ein Drittel mehr als vor einem Jahr zur gleichen Zeit. In Bayern beträgt das Plus rund zehn Prozent.
Stabile oder rückläufige Zahlen im Osten und in berlin
In den ostdeutschen Bundesländern und in Berlin hat sich die Lage mit einer Ausnahme kaum verändert. Dort liegt die Zahl der angekündigten Zwangsversteigerungen etwa auf dem Niveau des Vorjahres oder ist teilweise sogar etwas gesunken. Nur in Mecklenburg-Vorpommern werden aktuell fast doppelt so viele Termine geplant wie vor einem Jahr.
Aussagekraft der Terminankündigungen
Theoretisch kann die Zunahme von Terminankündigungen auch organisatorische Gründe haben. der Vergleich mit den tatsächlich durchgeführten Versteigerungen zeigt jedoch jedes Jahr eine sehr hohe Korrelation zwischen angekündigten und realisierten Terminen.
Hintergrund: Zinsen und Immobilienkredite
Zu einer Zwangsversteigerung kommt es in der Regel, wenn Haus- und Wohnungsbesitzer ihre Immobilienkredite nicht mehr bedienen können und eine einvernehmliche Einigung mit der finanzierenden Bank scheitert. Ein wichtiger Faktor sind die Kreditzinsen, die seit mittlerweile drei Jahren zwischen drei und vier Prozent liegen. Das ist weniger als im historischen Durchschnitt, aber deutlich mehr als im Zeitraum zwischen etwa 2012 und 2022. Damals wurden zum Tiefpunkt nur noch etwa 0,5 Prozent jährlicher Zins für einen zehn Jahre laufenden Immobilienkredit fällig.
Häuser und Wohnungen waren in dieser Phase auch bei hohen Preisen relativ leicht finanzierbar. Nun läuft bei vielen Krediten, die noch lange nicht vollständig getilgt sind, nach und nach die häufig für zehn Jahre vereinbarte Zinsbindung aus.Diese kann in der Regel nicht mehr zu denselben Konditionen verlängert werden.











