Warnung vor Marktverzerrungen durch Industriestrompreis
die Energiewirtschaft warnt vor möglichen Marktverzerrungen durch den angekündigten Industriestrompreis. Die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Kerstin Andreae, betonte gegenüber der „Rheinischen Post“, dass die energieintensive Industrie weitere Entlastungen benötige. Insbesondere sei ein Zuschuss zu den Netzentgelten notwendig, um diese dauerhaft zu deckeln. Weitere Maßnahmen wie ein Industriestrompreis müssten unbedingt mit der Branche diskutiert werden, um Marktverzerrungen oder eine Schwächung des Terminmarktes zu vermeiden.
EU-Beihilferahmen ermöglicht Industriestrompreis
Der kürzlich verabschiedete EU-Beihilferahmen CISAF ermögliche grundsätzlich die Einführung eines Industriestrompreises in Deutschland, sofern bestimmte Bedingungen erfüllt werden. Andreae hob hervor, dass bei der Umsetzung darauf geachtet werden müsse, erhebliche Eingriffe in den Markt zu vermeiden, da diese zahlreiche negative Effekte nach sich ziehen könnten.
Risiken für Markt und Unternehmen
Problematisch sei vor allem, wenn Unternehmen alle vorgesehenen Spielräume ausschöpften.Dies könnte dazu führen, dass der Staat das preisrisiko in großem Umfang absichere. Dadurch könnten die Anreize für Unternehmen sinken,sich über Termingeschäfte langfristig am Markt abzusichern. Dies hätte negative Auswirkungen auf die Liquidität und die Preise für Marktteilnehmer, die nicht zu den Begünstigten zählen.
Auswirkungen auf erneuerbare Energien
Zudem bestehe die gefahr, dass die Attraktivität langfristiger Stromlieferverträge aus erneuerbaren Energien (Green PPA) abnehme. andreae forderte daher, dass bei der Entwicklung einer nationalen Lösung für einen Industriestrompreis neben der Industrie auch die Energiewirtschaft einbezogen werden müsse.
Politische Entwicklungen
Nachdem die EU-Kommission Ende Juni den EU-Beihilferahmen neu festgelegt hatte, stellte Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) einen Industriestrompreis für energieintensive Unternehmen in Deutschland in Aussicht.