Zahl der anerkannten ausländischen Berufsabschlüsse steigt weiter
Im Jahr 2024 ist die Zahl der im Ausland erworbenen und in Deutschland anerkannten berufsabschlüsse erneut gestiegen. nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden rund 79.100 Anerkennungsanträge positiv beschieden. Dies entspricht einem Anstieg von 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr, als 65.300 Anträge bewilligt wurden. Seit Beginn der gemeinsamen Erfassung von bundes- und landesrechtlich geregelten Anerkennungsverfahren im Jahr 2016 hat sich die Zahl der Anerkennungen mehr als verdreifacht. Im Jahr 2016 lag sie noch bei 26.200.
Herkunftsländer der anerkannten Abschlüsse
Mit 9.200 Anerkennungen blieb die Türkei im Jahr 2024 das am häufigsten vertretene Herkunftsland. Die Ukraine folgte mit 6.400 Anerkennungen und rückte damit von Platz 7 im Vorjahr auf den zweiten Rang vor. Auch die Ausbildungsstaaten Tunesien (5.300), Indien (4.900) und Syrien (4.300) waren häufig vertreten. Anerkennungen aus Bosnien/herzegowina (4.000) und den Philippinen (3.600) gingen hingegen zurück, sodass diese Länder von den Plätzen 2 und 3 im vorjahr auf die Plätze 6 und 7 abrutschten.
Qualifikationen und Verfahren
87 Prozent der Antragstellenden mit positiv beschiedenem Verfahren im Jahr 2024 haben ihre berufliche Qualifikation in Drittstaaten außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums erworben. Das beschleunigte Fachkräfteverfahren, das mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz eingeführt wurde, ermöglichte 4.900 Anerkennungen von Berufsqualifikationen aus Drittstaaten. 59 Prozent aller positiv beschiedenen Anträge wurden von Frauen und 41 Prozent von Männern gestellt. 83 Prozent der anerkannten Qualifikationen waren nach Bundesrecht und 17 prozent nach Landesrecht geregelt.
Entwicklung der Antragszahlen
Die Gesamtzahl der Anträge auf Anerkennung eines ausländischen Berufsabschlusses erreichte im Jahr 2024 einen neuen Höchststand. Rund 95.500 Anerkennungsverfahren wurden erfasst, während es im Jahr 2016 noch 38.000 Verfahren waren.Von den 95.500 Verfahren wurden im Jahr 2024 etwa 81.900 und damit 86 Prozent abschließend bearbeitet. Davon wurden rund 97 Prozent positiv und drei Prozent negativ beschieden. Etwa 71.000 Verfahren (74 Prozent) gingen auf Neuanträge zurück, die im Jahr 2024 eingereicht wurden.
Häufig anerkannte Berufe
Die Top 5 der am häufigsten anerkannten Berufe blieb im Jahr 2024 nahezu unverändert. An erster Stelle lag weiterhin der beruf pflegefachmann mit 32.500 Anerkennungen und einem Anteil von 41 Prozent an allen anerkannten Qualifikationen. Die Anerkennungen in diesem Beruf stiegen im vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent. Auf Platz 2 folgte der Beruf Arzt mit 11.000 anerkennungen und einem Anteil von 14 Prozent. Der Beruf Ingenieur belegte mit 4.400 positiv beschiedenen Verfahren und fünf Prozent aller Anerkennungen den dritten Platz. Die Berufe Lehrer (2.800; vier Prozent) und physiotherapeut (2.200; 2,8 Prozent) folgten auf den Plätzen vier und fünf. Der Beruf Erzieher lag mit 2.100 Anerkennungen und einem Anteil von 2,7 Prozent knapp dahinter.
Rechtliche Grundlagen der Anerkennungsverfahren
Rund 80 Prozent aller Anerkennungsverfahren im Jahr 2024 bezogen sich auf bundesrechtlich geregelte Berufe, 20 prozent auf landesrechtlich geregelte Berufe. Zu den bundesrechtlich geregelten Berufen zählt beispielsweise der Pflegefachmann, während Berufe wie ingenieur oder lehrer nach Landesrecht geregelt sind. Neben der gesetzlichen Zuständigkeit ist auch entscheidend, ob es sich um reglementierte oder nicht reglementierte Berufe handelt. Die Anerkennung als Pflegefachmann, Arzt oder Ingenieur ist reglementiert, während Berufe wie Koch oder Elektroanlagenmonteur nicht reglementiert sind. Reglementierte Berufe sind an rechtliche Vorgaben gebunden und erfordern den nachweis bestimmter Qualifikationen. Nicht reglementierte Berufe unterliegen weniger strengen formalen vorgaben und können auch ohne staatliche Anerkennung ausgeübt werden. Antragstellende können jedoch auch für diese berufe eine Anerkennung beantragen, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.