HDE fordert Zölle gegen chinesische Billigimporte
Der Hauptgeschäftsführer des handelsverbands Deutschland (HDE), Stefan Genth, spricht sich für ein entschiedeneres Vorgehen gegen chinesische billigplattformen wie Temu und Shein aus.“Wir brauchen Zölle gegen chinesische Billigimporte nach dem Vorbild der USA“, sagte genth dem Nachrichtenportal T-Online.
Preisdruck durch chinesische Importe
Genth betonte, dass chinesische Importe einen enormen Preisdruck verursachen. Nach seinen Angaben kommen täglich etwa 400.000 Pakete aus China nach Deutschland. Viele dieser Produkte seien nach Einschätzung von Verbraucherzentralen und Stiftung Warentest von minderer Qualität und dürften in Deutschland eigentlich nicht verkauft werden.
Wettbewerbsnachteile für deutsche Händler
der HDE-Hauptgeschäftsführer sieht einen klaren Wettbewerbsnachteil für deutsche Händler. Während Händler in Deutschland hohe Standards erfüllen und für ihre Produkte haften müssten, bestehe bei Direktimporten aus Drittstaaten keine effektive Haftung.
Forderung nach strengeren Maßnahmen
Genth fordert, dass im Zweifel auch drastische Maßnahmen gegen die betroffenen Plattformen ergriffen werden sollten. „Nach europäischem Recht ist das nicht einfach, aber ja, notfalls muss man Temu und shein den Stecker ziehen, bis diese Plattformen nachweisen, dass sie sauber arbeiten“, erklärte er.
EU-Zollfreigrenze und digitale Kontrolle
Genth begrüßte die bereits beschlossene Streichung der EU-Zollfreigrenze, mahnte jedoch zu mehr Tempo. „Es muss schneller gehen. Nicht erst 2028, sondern bereits 2026.“ Als Vorbild nannte er die USA, wo nach Einführung von Bearbeitungsgebühren und dem Wegfall der Zollfreigrenze die Temu-App vom Markt verschwunden sei. Neben strengeren Regeln fordert Genth ein vollständig digitalisiertes Zollverfahren. Jedes Paket solle mit einer einheitlichen Identifikationsnummer registriert werden, um gezieltere Kontrollen durch die Zollbehörden zu ermöglichen.