DIHK fordert vorrangigen Bau fehlender Autobahnteilstücke
DIHK-Präsident Peter Adrian hat die Bundesregierung dazu aufgerufen, das schließen bestehender Lücken im Autobahnnetz als vorrangiges Ziel einzustufen und das planungsrecht entsprechend anzupassen. Adrian betonte, dass es weiterhin Regionen gebe, in denen 20 oder 25 Kilometer Autobahn fehlten. „Wir leisten uns immer noch abgehängte Regionen und Lücken im Netz, wo 20 oder 25 Autobahnkilometer fehlen“, sagte Adrian dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Der Bau dieser meist nur wenige Kilometer langen Teilstücke scheitere zum Teil seit Jahren an verschiedenen Gutachten, so Adrian.
Lückenschlüsse als Signal für Regionen und Unternehmen
Adrian sprach sich dafür aus, die Lückenschlüsse im deutschen Autobahnnetz ähnlich wie den Ausbau der erneuerbaren Energien als prioritär zu behandeln. „Würde es der Koalition gelingen, seit Jahrzehnten bestehende Autobahnlücken zu schließen, wäre das ein Signal, das die menschen und Unternehmen in den Regionen wahrnehmen und von dem sie stark profitieren würden“, erklärte Adrian.
Bedeutung des ländlichen Raums
Der DIHK-Präsident forderte zudem einen neuen Blick auf den ländlichen Raum in Deutschland. „Der ländliche Raum wird unterschätzt. Er bietet nicht nur Natur und Erholung, sondern ist auch ein bedeutender Wirtschaftsraum - und das weit über die Landwirtschaft hinaus“, so Adrian.rund die Hälfte der gesamten Bruttowertschöpfung finde in ländlichen Räumen statt, bei der industriellen Wertschöpfung seien es sogar fast zwei Drittel. Von den sogenannten Hidden Champions, den heimlichen Weltmarktführern aus Deutschland, hätten 70 Prozent ihren Sitz auf dem Land. „Nicht Berlin und Hamburg geben auf den Weltmärkten den Takt vor, sondern die Schwäbische Alb, das allgäu oder Ostwestfalen-Lippe“, sagte Adrian.
Herausforderungen für Unternehmen im ländlichen Raum
Adrian wies darauf hin, dass Unternehmen auf dem Land besonders stark unter dem Fachkräftemangel litten. Die Politik müsse sich daher verstärkt um die Regionen kümmern. „Die öffentliche Daseinsvorsorge muss funktionieren - und zwar überall. Ich erwarte vernünftige Mobilfunknetze, Glasfaserverbindungen, ärztliche Versorgung – und bis zu einem gewissen Grad auch einen regelmäßigen öffentlichen Nahverkehr“, so Adrian.
unterschiede bei der digitalen Infrastruktur
Der DIHK-Präsident kritisierte zudem die Unterschiede beim Zugang zu schnellem Internet. in der Stadt hätten 86 Prozent der Haushalte Zugang zu einer Bandbreite von mindestens 1.000 Megabit pro Sekunde, auf dem Land liege der Anteil bei lediglich 36 Prozent. „Wir brauchen nicht nur 5G an jeder Milchkanne, sondern auch Glasfaser“, forderte Adrian. nur so könnten gleichwertige Lebensverhältnisse geschaffen werden.