Voigt fordert Begrenzung der Smartphone-Nutzung bei Kindern
Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) spricht sich für eine stärkere Regulierung der Smartphone- und Social-Media-Nutzung bei Kindern und Jugendlichen aus. In einem Gastbeitrag für die „Frankfurter Allgemeine zeitung“ fordert Voigt, dass Smartphones nicht vor dem 14. Lebensjahr genutzt werden sollten. Der Zugang zu sozialen Medien solle erst ab 16 Jahren erlaubt sein. Zudem schlägt er vor, Schulen zu „smartphonefreien“ Zonen zu machen.
Plädoyer für Vorbilder und echte Erlebnisse
Voigt betont die Bedeutung neuer Inhalte und fordert Vorbilder,Helden und Erfolge im echten Leben. Er spricht sich für eine achtsame Gesellschaft aus und sieht Eltern in der verantwortung, im Umgang mit digitalen Medien als Vorbilder zu agieren. Kinder bräuchten laut Voigt kein Internet in der Hosentasche, sondern echte Abenteuer. Ein Tastenhandy reiche aus, um erreichbar zu sein, ohne den Sog der Apps zu erleben.
Auswirkungen früher Social-Media-Nutzung
Voigt warnt davor, dass eine zu frühe Nutzung sozialer Medien das Selbstwertgefühl von Kindern beeinträchtigen und zu mehr Vergleichsdenken sowie depressiven Symptomen führen könne. Echte Freundschaften entstünden im Spiel, im Gespräch und in gemeinsamer Zeit, nicht durch Likes oder Filter.
Schule als Ort des echten Lernens
Zur Rolle der Schulen erklärt Voigt,diese müssten Oasen des echten Lernens bleiben. Digitalkompetenz solle zwar als eigenes Fach im Lehrplan verankert werden, aber nicht zwischen Pausenbrot und Tiktok. Kindern müsse vermittelt werden, wie sie sich und ihre Aufmerksamkeit schützen können.
Gesellschaftliche Verantwortung und politische Maßnahmen
Voigt sieht die Gesellschaft nicht durch Technologie, sondern durch Gleichgültigkeit gegenüber deren Nebenwirkungen gefährdet.Er spricht sich für klare Leitplanken aus: Kein Tiktok vor 16, keine Handys in Grundschulen, Digitalunterricht nur mit Sinn und Ziel sowie Kampagnen für eine kindgerechte Digitalisierung und Unterstützung für Eltern.
Initiativen in thüringen
In Thüringen setzt die Landesregierung laut Voigt bereits Maßnahmen um. Mit dem Kindermedienparcours werden an Schulen und außerschulischen Lernorten Räume geschaffen, in denen kinder altersgerecht für Chancen und Risiken digitaler Medien sensibilisiert werden. Sie lernen spielerisch,wo digitale Neugier auf Grenzen stößt und wie sie sich schützen können.Das Projekt „Safe talk, real talk“ bietet zudem aufklärung zu sexualisierter Gewalt im Internet. Fachkräfte und Jugendliche sprechen dabei offen über Themen wie Cybergrooming, Grenzverletzungen und den Umgang mit digitalen Übergriffen.