Studie: In Deutschland fehlen weiterhin 300.000 Kitaplätze für Unter-Dreijährige
Die Betreuungssituation für Kinder unter drei jahren bleibt in Deutschland angespannt. Nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) besteht im Jahr 2025 eine Lücke von 300.000 Betreuungsplätzen für diese Altersgruppe.
Bedarf und tatsächliche Betreuung
Für insgesamt 1,1 Millionen Kinder unter drei Jahren wünschten sich Eltern im Jahr 2025 einen Betreuungsplatz. Tatsächlich wurden jedoch nur 800.000 Kinder institutionell betreut. Damit erhielt jedes siebte Kind keinen Platz in einer Kindertagesstätte oder einer vergleichbaren Einrichtung.
Unterschiede zwischen den Bundesländern
Stärkste Engpässe im Westen
Je nach Bundesland unterscheidet sich die Betreuungssituation deutlich. Besonders in Nordrhein-Westfalen haben Familien Schwierigkeiten, einen Platz zu finden. Dort fehlen 85.000 Plätze, was einem Anteil von 18 Prozent entspricht. absolut gesehen ist das der höchste Fehlbestand aller Bundesländer.
Auch im Verhältnis zur Zahl der Kinder zeigt sich im Westen die größte Lücke. In Rheinland-Pfalz und im Saarland gingen knapp 19 Prozent der Kinder leer aus, in Nordrhein-Westfalen waren es gut 18 Prozent.
Rückgang der Geburten im Osten
In den ostdeutschen Bundesländern stellt sich die Lage anders dar. Dort ist die Zahl der Unter-Dreijährigen seit 2019 um fast 20 Prozent zurückgegangen. Der Bedarf an Betreuungsplätzen sank damit von 261.000 Plätzen im Jahr 2019 auf 213.000 im Jahr 2025.
rein rechnerisch ergibt sich dennoch eine Versorgungslücke von 25.000 Plätzen.Nach Einschätzung des Instituts dürfte der tatsächliche Bedarf jedoch geringer sein, was das IW mit statistischen Unschärfen begründet.
Bewertung des IW und politische Schlussfolgerungen
IW-Bildungsökonom Wido Geis-Thöne betonte die Bedeutung früher Bildungsangebote. „Gerade für Kinder aus bildungsfernen Haushalten ist der Besuch einer Kita entscheidend für den weiteren Bildungsweg“, sagte Geis-Thöne.
Vor allem in den westdeutschen Bundesländern müsse die Politik nach Einschätzung des Instituts den Ausbau der Betreuungsinfrastruktur weiter vorantreiben. Im Osten sei angesichts stark gesunkener Geburtenzahlen ein Abbau von Kitaplätzen unvermeidbar, allerdings ohne eine Verschlechterung der Betreuungsqualität. Die Gruppengrößen seien dort bislang häufig zu groß, um eine verlässlich gute Qualität zu gewährleisten.










