Umweltminister Carsten Schneider (SPD) bewertet die internationalen Verhandlungen bei der Klimakonferenz weiterhin als schwierig. Den Sendern RTL und ntv sagte er am Freitag, die durch ein Feuer auf dem Verhandlungsgelände verursachte Unterbrechung sei „erst mal ein Schock“ gewesen.
Verhandlungsstand und Erwartungen
Schneider erklärte,die positionen lägen „nicht weit beieinander“. Er hoffe, dass die Verletzten schnell gesund würden und dass mit der brasilianischen Präsidentschaft ein „kluger Vorschlag“ gelinge. „Ich kann noch nicht sagen, wie das ausgeht“, sagte er.
Streitpunkte aus EU-Sicht
Als zentrale punkte nannte Schneider zwei für die EU entscheidende Anliegen: „Wir wollen, dass wir den klaren Ausstiegsfahrplan haben aus fossilen Energien.“ Dies habe ihm der brasilianische Präsident im persönlichen Gespräch angekündigt. Zudem brauche man angesichts der derzeitigen Prognosen deutlich stärkere und glaubwürdige Reduktionspfade. „das ist für mich eine Bedingung, um hier ein gutes Ergebnis zu haben. Ohne das wäre es jedenfalls sehr schwierig, angesichts der Erhitzung, die wir haben – die man hier in Belem auch spürt – damit nach Hause zu fahren.“
Mögliche Nichteinigung
Auf die Frage, ob er im Zweifel keine Einigung einer schlechten Einigung vorziehen würde, sagte Schneider: „Da sind alle Karten auf dem Tisch. Ich bin hergekommen, um Erfolg zu haben.Und Erfolg ist, wenn sich die Weltgemeinschaft zusammentut.“ Wenn das nicht gelinge und es keinen Fortschritt gebe, sei das eine Option. Zugleich hoffe er auf Bewegung in den letzten Verhandlungsminuten: „Wir sind in den Verhandlungen noch mittendrin. Das ist sozusagen die 80. Minute – und da passiert manchmal noch viel.“
Verhältnis zu brasilien nach Kritik an Merz
nach Kritik an Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu seinem Besuch in Belem sieht Schneider die diplomatischen Wogen zwischen Deutschland und Brasilien geglättet. „Ich glaube ja. Ich habe Präsident Lula vom Kanzler gegrüßt. Und Sie sehen sich auch am Wochenende.“ Er selbst und die gesamte Delegation seien „echt froh, hier zu sein“. Auf die Frage, ob die Bundesregierung sich für die Äußerungen von Merz entschuldigen müsse, erklärte Schneider: „Ich habe ja klar gemacht, dass das vom Kanzler nicht beabsichtigt war, Brasilien und die Brasilianerinnen und Brasilianer zu beleidigen. Im Gegenteil,das ist ein fantastisches Land. Wir haben eine ganz tragfähige Freundschaft zwischen unseren Ländern.“



