Probleme bei Einführung des Bundeswehr-Digitalfunks
Abbruch des Systemtests in Munster
Bei der Einführung eines neuen Digitalfunk-Systems für die Bundeswehr sind neue Schwierigkeiten aufgetreten. Nach Informationen des „Spiegel“ wurde bereits im Mai ein erster Systemtest der neuen Digital-Funkgeräte auf dem Truppenübungsplatz Munster abgebrochen. Die Geräte wurden als „nicht truppentauglich“ eingestuft. Die Software zur Bedienung der Geräte erwies sich demnach als so komplex, dass Soldaten nur mit erheblichem Aufwand Funkkreise aufbauen konnten. Auch beim Sprechfunk traten weitere Mängel auf.
Auswirkungen auf das Projekt D-LBO
Die aktuellen Probleme könnten zu Verzögerungen beim Projekt „Digitalisierung Landbasierte Operationen“ (D-LBO) führen. Für dieses Vorhaben sind mehrere Milliarden Euro aus dem Bundeswehr-Sondervermögen vorgesehen. Ziel ist es, bis Ende 2027 eine Division des Heeres mit den neuen, abhörsicheren Funk-Systemen auszustatten. Nach Angaben des „Spiegel“ arbeitet der Hersteller Rohde und Schwarz gemeinsam mit der Bundeswehr an einem Software-Update für die Funkgeräte.
Details des Verteidigungsministers
Die neuen Erkenntnisse wurden auch dem Verteidigungsminister vorgelegt. Ein Sprecher teilte dem „Spiegel“ mit, Minister Pistorius sei in dieser Woche erstmals über mögliche probleme informiert worden, die zu Verzögerungen führen könnten. pistorius habe Rüstungsstaatssekretär Jens Plötner und Generalinspekteur Carsten Breuer beauftragt, die Probleme zu analysieren und Vorschläge für gegebenenfalls notwendige Maßnahmen zur schnellen Behebung zu erarbeiten.
Herausforderungen bei der Integration in Fahrzeuge
Auch bei der Integration der neuen Funkgeräte in die Fahrzeuge der Bundeswehr gibt es laut „Spiegel“ Verzögerungen. Ein reibungsloser Einbau gelang bisher nur bei rund 30 der mehr als 200 verschiedenen Fahrzeugtypen. Bei über 80 Fahrzeugtypen laufen die Arbeiten noch, bei anderen haben die Einbauversuche noch nicht begonnen. Bereits 2023 wurden erste Probleme beim Einbau der neuen Funkgeräte bekannt.
Forderung nach Aufklärung
Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses,Thomas Röwekamp,forderte Verteidigungsminister Pistorius zu schneller und vollständiger Aufklärung auf. Röwekamp betonte gegenüber dem „Spiegel“, dass die Digitalisierung der Bundeswehr für die Verteidigungsfähigkeit und die Sicherheit der Soldatinnen und Soldaten von zentraler Bedeutung sei.