Zahl der alleinlebenden in Deutschland steigt weiter
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) leben in Deutschland rund 17,0 Millionen Menschen allein. das entspricht etwa jeder fünften Person beziehungsweise 20,6 Prozent der Bevölkerung. Die aktuellen Zahlen stammen aus dem Mikrozensus 2024. Im vergleich zu 2004 ist die Zahl der Alleinlebenden um 21,8 Prozent gestiegen. Damals lebten 14,0 Millionen Menschen allein, was einem Anteil von 17,1 Prozent entsprach.
Alleinleben besonders häufig bei Älteren und jungen Erwachsenen
Vor allem ältere Menschen leben häufig allein. in der Altersgruppe ab 65 Jahren betrifft dies gut jede dritte Person (34,0 Prozent). Bei den mindestens 85-Jährigen lebt mehr als jede zweite Person allein (56,0 Prozent). Auch unter jungen Erwachsenen zwischen 25 und 34 Jahren ist der Anteil mit 28,0 Prozent überdurchschnittlich hoch. Insgesamt leben Frauen mit 21,2 Prozent etwas häufiger allein als Männer mit 20,0 Prozent.
Armutsgefährdung bei Alleinlebenden besonders hoch
Alleinlebende sind überdurchschnittlich oft von Armut bedroht. Laut der Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen 2024 lag die Armutsgefährdungsquote bei 29,0 Prozent. Damit ist sie fast doppelt so hoch wie in der Gesamtbevölkerung, wo sie bei 15,5 Prozent liegt. Im Jahr 2023 lag die Armutsgefährdungsquote bei Alleinlebenden noch bei 26,4 Prozent, in der Gesamtbevölkerung bei 14,4 Prozent. Als armutsgefährdet gilt eine Person, wenn sie über weniger als 60 Prozent des mittleren Äquivalenzeinkommens verfügt. Im Jahr 2024 lag dieser Schwellenwert für eine alleinlebende Person bei 1.381 Euro netto im Monat.
Risiko für soziale Ausgrenzung und Einsamkeit
armut umfasst mehr als nur die finanzielle Situation. Im Jahr 2024 war gut ein Drittel (35,1 prozent) aller Alleinlebenden von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Das Risiko gilt als gegeben, wenn mindestens eine der folgenden Bedingungen zutrifft: Das Nettoäquivalenzeinkommen liegt unter der Armutsgefährdungsgrenze, es besteht erhebliche materielle und soziale Entbehrung oder die Person lebt in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung.
Zudem fühlt sich gut jede vierte alleinlebende Person (25,8 Prozent) häufig einsam. Im Durchschnitt der Bevölkerung ab zehn Jahren waren es 16,3 Prozent. Besonders betroffen von Einsamkeit sind jüngere Alleinlebende unter 30 Jahren mit 35,9 Prozent. Bei den Alleinlebenden ab 65 Jahren liegt der Anteil bei 17,6 Prozent.
Deutschland im europäischen Vergleich
Im europäischen Vergleich leben in Deutschland anteilig mehr Menschen allein als in den meisten anderen EU-Staaten. Im Jahr 2024 betrug der Anteil der Alleinlebenden an der EU-Bevölkerung 16,2 prozent. Höhere Anteile gab es nur in Litauen (27,0 Prozent), Finnland (25,8 Prozent), Dänemark (24,1 Prozent), Estland (22,3 Prozent) und Schweden (22,2 Prozent). Die niedrigsten Anteile wurden in der Slowakei (3,5 Prozent), Irland (8,1 Prozent) und Polen (8,8 Prozent) verzeichnet.
Einpersonenhaushalte als häufigster Haushaltstyp
Obwohl Alleinlebende rund ein Fünftel der bevölkerung ausmachen,sind Einpersonenhaushalte mit 41,6 Prozent der häufigste Haushaltstyp in Deutschland. Im Jahr 2004 lag ihr Anteil noch bei 36,5 Prozent. Prognosen zufolge wird der Anteil der Einpersonenhaushalte bis zum Jahr 2040 auf über 45 Prozent steigen.