sanierung von Autobahnbrücken kommt nur langsam voran
Geringe Fortschritte bei der Modernisierung
Bundesverkehrsminister Patrick schnieder (CDU) erzielt bei der Sanierung von Autobahnbrücken nur geringe Fortschritte. Bis zum Jahresende werden voraussichtlich lediglich 170 Brücken mit einer Gesamtfläche von 200.000 Quadratmetern modernisiert sein. Dies geht aus einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Kleine Anfrage der grünen-Fraktion im Bundestag hervor, über die der „Spiegel“ berichtet.
Prognose für das kommende Jahr
Für das Jahr 2025 rechnet das Verkehrsministerium mit der Instandsetzung von rund 200 Brücken. Diese Zahl liegt weiterhin unter dem Wert von 2024. Das ziel des Modernisierungsprogramms, innerhalb von zehn Jahren 4.000 Brücken zu erneuern, droht die Bundesregierung deutlich zu verfehlen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten jährlich 400 Bauwerke fertiggestellt werden. Beim aktuellen Tempo würde die Beseitigung des Sanierungsstaus 19 Jahre dauern.
Begründung für Verzögerungen
Das Bundesverkehrsministerium führt die geringe Sanierungsquote in diesem Jahr auf die vorläufige Haushaltsführung nach dem Ende der Ampelkoalition und die vorgezogenen Neuwahlen zurück. Diese Umstände hätten die baumaßnahmen verzögert. Bis 2030 plant das Ministerium, die jährliche Sanierungsquote auf 400 Brücken zu erhöhen.
Schlechte bauliche Qualität und besondere Risiken
Derzeit besteht auf fast 150 Autobahnbrücken wegen mangelhafter baulicher Qualität ein Verbot für Schwertransporte. Die Autobahn GmbH, die dem Verkehrsministerium untersteht, konzentriert sich aktuell auf große Bauprojekte wie den Ersatz der Talbrücke Rahmede bei Lüdenscheid an der Autobahn 45.In den kommenden Jahren sollen auch kleinere Bauwerke saniert werden.
besonders kritisch ist die Situation bei Brücken mit mehr als 30 Metern Länge, die für Spannungsrisskorrosion anfällig sind. Von 271 dieser Bauwerke befinden sich 185 in einem so schlechten Zustand, dass sie möglicherweise ausgetauscht werden müssen. Bei der Carola-Brücke in Dresden hatte dies bereits schwerwiegende Folgen: Sie stürzte im September 2024 ein.
Überwachung und Forderungen der Opposition
Brücken aus Spannstahl stellen ein besonderes Problem dar, da ihr Zustand schwer zu überwachen ist. Das notwendige Schallemissionsmonitoring wird laut Verkehrsministerium derzeit nur an einer Autobahnbrücke eingesetzt. Drei weitere Überwachungen sind geplant. Die Grünen kritisieren diese maßnahmen als unzureichend. Swantje Michaelsen, verkehrspolitische sprecherin der Grünen, fordert, alle Kapazitäten auf Erhalt und Sanierung zu konzentrieren und Neubauten auszusetzen, bis die baufälligen Brücken saniert sind.



