Keine Pläne für gender-Verbot in Bundesministerien
Nach Bildungsministerin Karin Prien (CDU) hat auch Kulturstaatsminister Wolfram Weimer kürzlich das Gendern mit Sonderzeichen wie Sternchen, Doppelpunkt, Unterstrich oder Binnen-I untersagt. Zum Wochenende forderte der parteilose Weimer zudem andere öffentlich geförderte Institutionen wie Museen, Stiftungen oder Rundfunkanstalten auf, diesem Vorgehen zu folgen.
Kein einheitliches Vorgehen im Bundeskabinett
Bei den übrigen Mitgliedern des Bundeskabinetts stieß Weimers Appell jedoch nicht auf Zustimmung.nach einer Umfrage des Tagesspiegels bei den 15 weiteren Bundesministerien hat kein anderes Ministerium ein ähnliches Verbot ausgesprochen oder plant dies. In keinem Ressort sieht man angesichts bestehender regelungen einen solchen Schritt als notwendig an.
Bezug auf amtliche Vorgaben
Ein Sprecher von Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) erklärte, das Ministerium halte sich an die gemeinsame Geschäftsordnung der Bundesregierung.Für den amtlichen Schriftverkehr seien die Empfehlungen des Rates für deutsche Rechtschreibung maßgeblich. Ähnliche Rückmeldungen kamen auch von anderen Ministerien.
Umsetzung geschlechtergerechter Sprache
In allen von der Union geführten sowie fast allen SPD-geführten Ministerien wird eine geschlechtergerechte Sprache durch Doppelnennungen und neutrale Ersatzformen sichergestellt. Eine Änderung dieser Praxis sei nicht vorgesehen, teilte ein Sprecher von Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) mit. Zur Nutzung von Sonderzeichen sagte ein Sprecher von landwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU), solche schreibweisen gälten derzeit als rechtschreibwidrig und könnten im Sinne barrierearmer Kommunikation nicht als allgemeinverständlich vorausgesetzt werden.
Ausnahmen in SPD-geführten Ministerien
In zwei SPD-geführten Ministerien, dem Arbeitsministerium und dem Entwicklungsministerium, wird hingegen die Nutzung von Sonderzeichen praktiziert. Eine Sprecherin von arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) erklärte, im internen Schriftverkehr könne eine Wortbildung mit Gendersternchen erfolgen. Auch in Social-Media-Beiträgen werde das Gendersternchen gelegentlich verwendet. Aus dem Ressort von bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) hieß es, das Gendersternchen sei Standard in der internen und externen Kommunikation. Möglich seien aber auch Doppelnennungen oder Ersatzformen.