Platzeck verteidigt Russland-Reisen während Ukraine-Krieg
Der frühere SPD-Chef und brandenburgische Ex-Ministerpräsident Matthias Platzeck hat seine Reisen nach Russland während des Ukraine-Krieges verteidigt. Als Beweggrund und Zweck nannte Platzeck, die Kontakte nicht abreißen zu lassen. Dies erklärte er am Samstag gegenüber dem „Tagesspiegel“.
Hintergrund der Reisen
Recherchen von „Spiegel“, „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ und der russischen Oppositionsplattform „The Insider“ hatten zuvor ergeben, dass platzeck seit Beginn des Krieges neun Mal nach Russland gereist ist.
Platzecks Beweggründe
Platzeck äußerte, ihn beschäftigten Fragen, wie der Krieg beendet werden könne und wie die Welt danach aussehen solle. er stellte zur Diskussion, ob massive Aufrüstung und Sicherheit gegen Russland das einzige tragfähige Konzept für die Zukunft seien und ob der Ansatz „Wandel durch Annäherung“ dauerhaft ausgedient habe. Zudem betonte er die Bedeutung aktiver Diplomatie sowie die Notwendigkeit, Fragen der Abrüstung und Rüstungskontrolle als drängende Probleme zu behandeln.
Platzeck betonte, er habe mehr Fragen als Antworten, halte jedoch eine offene Diskussion ohne Verdächtigungen und Unterstellungen für wichtig für die Gesellschaft und den Zusammenhalt.
Keine Angaben zu Gesprächspartnern
Zu Details seiner Reisen und zu gesprächspartnern auf russischer Seite machte Platzeck keine Angaben. Er hob hervor, dass er als Privatperson reise, ohne Auftrag oder Funktion. Spekulationen, wonach seine Kontakte mit der Gaswirtschaft oder der Reaktivierung der Nordstream-Pipeline unter amerikanischer Beteiligung in Verbindung stehen könnten, wies Platzeck zurück. Er betonte, zum Thema Gaswirtschaft und Nordstream habe er mit niemandem gesprochen und verfolge keine wirtschaftlichen oder eigenwirtschaftlichen Interessen.