Dröge widerspricht Habecks strategischen Überlegungen
Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge hat sich gegen strategische Überlegungen von Ex-Kanzlerkandidat Robert Habeck gestellt. Dröge betonte gegenüber dem „Spiegel“, dass die Idee der gesellschaftlichen Mitte nicht aufgegeben werden solle, gerade in Zeiten, in denen Populisten versuchen, die Gesellschaft zu spalten. Sie sehe es als wichtige Aufgabe für die Grünen an, diese Mitte zu verteidigen.
Unterschiedliche Einschätzungen zur gesellschaftlichen Mitte
Robert Habeck hatte anlässlich seines Ausscheidens aus dem Bundestag erklärt, die gesellschaft habe möglicherweise keine Mitte mehr, sondern bestehe aus verschiedenen Gruppen mit unterschiedlichen Interessen, die sich nur noch rhetorisch auf eine Gemeinsamkeit bezögen. Dröge widersprach dieser einschätzung und betonte, es gebe weiterhin wichtige gemeinsame Werte, auf die sich eine große Mehrheit einigen könne. Dazu zähle der Wunsch, in einer stabilen Demokratie zu leben und von einem sozialen Netz aufgefangen zu werden. Dies sei der gesellschaftliche Konsens und die Mitte in Deutschland.
Kritik an Begriffen wie „Merkel-Lücke“
Dröge äußerte zudem,dass es die von Habeck im Wahlkampf beschriebene „Merkel-Lücke“ nicht gebe. In deutschland werde häufig über die Mitte diskutiert und damit Menschen gemeint, die politisch wie die CDU eingestellt seien.Dröge hält diese Sichtweise für falsch und betonte, dass die CDU nicht definiere, wo die gesellschaftliche Mitte liege.
Fokus auf eine linke Mitte
Anstatt sich auf ein liberal-konservatives Milieu zu konzentrieren, das der Zeit von Angela merkel nachtrauert, möchte Dröge eine linke Mitte ansprechen. Im Mittelpunkt stehen dabei wirtschafts- und sozialpolitische Themen. Dröge erklärte, dass bei einer Volksabstimmung vermutlich eine Mehrheit dafür stimmen würde, Reiche stärker zu besteuern, um beispielsweise Kita-Plätze zu finanzieren.