Mehr Unternehmensinsolvenzen in Deutschland im Jahr 2025
Die Zahl der insolventen Unternehmen in Deutschland hat 2025 den höchsten Stand seit mehr als zehn Jahren erreichtZahl der Unternehmensinsolvenzen auf höchstem Stand seit mehr als zehn Jahren
Die Zahl der insolventen Unternehmen in Deutschland hat im Jahr 2025 den höchsten Stand seit mehr als zehn Jahren erreicht. Das geht aus einer am Montag veröffentlichten Hochrechnung der Wirtschaftsauskunftei Creditreform hervor.
Im Jahresverlauf mussten demnach 23.900 Firmen Insolvenz anmelden. Das entspricht einem Anstieg von 8,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr mit 22.070 Fällen. Der Zuwachs fiel damit jedoch deutlich geringer aus als in den beiden Vorjahren. 2023 hatte der Anstieg 22,9 Prozent betragen, 2024 waren es 22,5 Prozent.
„Viele Betriebe sind hoch verschuldet, kommen schwer an neue Kredite und kämpfen mit strukturellen Belastungen wie Energiepreisen oder Regulierung“, sagte Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung. „Das setzt vor allem den Mittelstand unter massiven Druck und bricht auch vielen Betrieben das Genick.“
Anstieg der Privatinsolvenzen und Überschuldung von Verbrauchern
Auch bei Verbrauchern setzte sich der Negativtrend fort. Die Zahl der Privatinsolvenzen stieg 2025 um 6,5 Prozent auf rund 76.300 Fälle. Im Vorjahr waren 71.630 Privatinsolvenzen registriert worden. Damit wurde der höchste Stand seit 2016 erreicht.Als Hauptursache nannte Hantzsch die zunehmende Überschuldung der menschen. Bundesweit gelten aktuell 5,67 Millionen Bürger als überschuldet.
Besonders betroffen: Kleinstunternehmen und Mittelstand
Kleinstunternehmen mit größtem Anteil an Insolvenzen
Kleinstunternehmen mit bis zu zehn Beschäftigten stellen den größten Anteil der Unternehmensinsolvenzen.In diesem Segment meldeten rund 19.500 Firmen Insolvenz an, nach 17.900 Fällen im Vorjahr. Ihr Anteil lag damit bei 81,6 Prozent aller Unternehmensinsolvenzen.
Großunternehmen und Gesundheitsbranche
Bei großen Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten fiel der Anstieg moderat aus. 2025 wurden rund 140 Großinsolvenzen verzeichnet. Besonders stark betroffen war die Gesundheits- und Pflegebranche mit mehreren größeren Insolvenzfällen.
Finanzielle Schäden für Gläubiger und Beschäftigte
Laut Creditreform bleiben die finanziellen Schäden für Gläubiger wie Lieferanten und Banken hoch. Für 2025 wird die Schadenssumme auf rund 57 Milliarden Euro geschätzt. Damit liegt sie fast auf dem Niveau des Vorjahres mit 59,1 Milliarden Euro.
Im Durchschnitt belaufen sich die ausfallbedrohten Forderungen pro Insolvenzfall auf mehr als zwei Millionen Euro. Schätzungsweise 285.000 Arbeitnehmer waren von den Unternehmensinsolvenzen betroffen, nach 291.000 im Vorjahr.
Branchenentwicklung: Industrie, Handel und Baugewerbe
Zuwächse im Verarbeitenden Gewerbe und im Handel
Starke Zuwächse bei den Insolvenzen waren in den vergangenen zwölf Monaten im Verarbeitenden Gewerbe und im Handel zu verzeichnen. Im Verarbeitenden Gewerbe stieg die Zahl der Fälle um 10,3 Prozent, im Handel um 10,4 Prozent.
Baugewerbe und Dienstleistungen mit moderatem Anstieg
Im Baugewerbe fiel der Anstieg der Insolvenzen mit 4,7 Prozent geringer aus. Auch im Dienstleistungssektor erhöhte sich die Zahl der Insolvenzen nur moderat um 8,4 Prozent.im Baugewerbe, im Verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich liegen die Fallzahlen inzwischen rund ein drittel über dem Niveau von 2019.
Entwicklung der Unternehmensbonität in den Branchen
Die Unternehmensbonität,also die Einschätzung der Zahlungsfähigkeit von Firmen,zeigt in vielen Branchen einen anhaltend negativen Trend. besonders stark betroffen ist das Gesundheits- und Sozialwesen.
Am besten schneidet die Bonität derzeit im wirtschaftszweig „Bergbau, Gewinnung von Steinen und Erden“ ab. Am unteren Ende liegt das Gastgewerbe, dessen Bonität bereits während der Coronakrise stark eingebrochen war.Zwar hat sich die Lage seitdem leicht gebessert, die Kreditwürdigkeit bleibt bei Gastronomen jedoch deutlich eingeschränkt.











