Einnahmen von Arztpraxen: Anteil der Kassenabrechnung auf Tiefststand seit 2000
Im jahr 2023 ist der Anteil der Einnahmen aus Kassenabrechnung in Arztpraxen in Deutschland auf 67,0 Prozent gesunken.Das Statistische Bundesamt (Destatis) teilte am Donnerstag mit, dass dies der niedrigste Wert seit der erstmaligen Veröffentlichung gesamtdeutscher Ergebnisse im Berichtsjahr 2000 ist.
Verschiebung von Kassen- zu Privatabrechnungen
In den vergangenen Jahren war in Arztpraxen ein Trend zu geringeren Einnahmenanteilen aus Kassenabrechnung und zu steigenden Anteilen aus Privatabrechnung zu verzeichnen. Im Jahr 2022 hatten Arztpraxen im Durchschnitt noch 71,1 Prozent ihrer Einnahmen aus Kassenabrechnung erwirtschaftet, 2021 waren es 71,7 prozent.
Die Einnahmen aus Privatabrechnung machten im Jahr 2023 anteilig 28,0 Prozent aus, nach 24,3 Prozent im Jahr 2022. Weitere 5,0 Prozent der Einnahmen entfielen auf sonstige selbstständige ärztliche Tätigkeiten, etwa für die Erstellung von Gutachten sowie betriebs- oder durchgangsärztliche Tätigkeiten.
Zunahme von Privatpraxen
Ein Grund für die Entwicklung dürfte nach Angaben von Destatis der Anstieg der reinen Privatpraxen in Deutschland sein. Im Jahr 2023 gaben 6,5 Prozent der befragten Praxen an, keine Einnahmen aus Kassenabrechnung zu erzielen. 2022 hatte der Anteil der Privatpraxen 5,4 Prozent betragen, 2021 waren es 3,8 Prozent.
veränderungen innerhalb der Kassenpraxen
Anteile in Praxen mit Kassenzulassung
Auch innerhalb der Praxen, die nur oder zusätzlich Einnahmen aus kassenabrechnung generieren, kam es zu Verschiebungen. Diese Praxen verzeichneten im Jahr 2023 mit 70,3 Prozent anteilig weniger Einnahmen aus Kassenabrechnung als 2022 mit 73,6 prozent.Gleichzeitig stieg dort der Anteil der Einnahmen aus Privatabrechnung von 21,8 Prozent im jahr 2022 auf 25,0 Prozent im Jahr 2023.
unterschiede nach Fachgebieten
Hohe Privateinnahmen bei bestimmten Facharztpraxen
Der Einnahmenanteil aus Kassen- beziehungsweise Privatabrechnung variiert nach Fachgebiet. Praxen des fachgebiets Haut- und Geschlechtskrankheiten erwirtschafteten im Jahr 2023 mehr als die Hälfte ihrer Gesamteinnahmen aus Privatabrechnung, mit einem Anteil von 52,3 Prozent.
Besonders hohe Privateinnahmen verzeichneten auch Praxen des Fachgebiets Orthopädie und Unfallchirurgie mit 47,2 Prozent. Praxen der Fachgebiete Chirurgie,Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie und Neurochirurgie kamen auf 46,8 Prozent Privateinnahmen,urologische Praxen auf 45,5 Prozent.
Niedrigere Privateinnahmen in der Grundversorgung
Deutlich geringere Anteile aus privatabrechnung erzielten praxen für Allgemeinmedizin mit 12,8 Prozent. Bei Praxen des Fachgebiets Neurologie lag der Privatanteil bei 13,4 Prozent, bei Praxen des Fachgebiets Kinder- und Jugendmedizin bei 15,5 Prozent.
Einnahmenstruktur in Zahnarzt- und psychotherapeutischen Praxen
Zahnarztpraxen
Zahnarztpraxen erzielten im Jahr 2023 mit 51,0 Prozent etwas mehr als die Hälfte ihrer Einnahmen aus Kassenabrechnung und damit einen geringeren Anteil als Arztpraxen. Gegenüber den Vorjahren ist dieser Anteil auch bei Zahnarztpraxen gesunken; 2022 hatte er bei 51,7 Prozent gelegen.
Die anteiligen Einnahmen aus Privatabrechnung stiegen in Zahnarztpraxen von 45,1 Prozent im Jahr 2022 auf 47,2 Prozent im Jahr 2023.
Psychotherapeutische Praxen
Psychotherapeutische praxen hatten wie in den Vorjahren anteilig deutlich mehr Einnahmen aus Kassenabrechnung als Arzt- und Zahnarztpraxen. Im Jahr 2023 stammten dort 88,7 Prozent der Einnahmen aus Kassenabrechnung und 7,5 Prozent aus Privatabrechnung.
Auch in psychotherapeutischen Praxen verschoben sich die Anteile leicht zugunsten der Privateinnahmen. Im Jahr 2022 hatten die Kasseneinnahmen noch 89,2 Prozent und die Privateinnahmen 7,2 Prozent betragen.











