NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) schließt eine dritte amtszeit nicht aus und warnt trotz sinkender Gesamtzahlen vor anhaltenden Problemen bei der Jugendkriminalität in Nordrhein-Westfalen.
Reul schließt dritte Amtszeit nicht aus
„Wenn der Wähler das entscheidet und Hendrik Wüst das auch möchte, dann entscheide ich mich, ob ich es mache“, sagte Reul (CDU) der „Rheinischen Post“ (Montagsausgabe). „Ich glaube,noch ist es nicht verboten,länger zu arbeiten.“ im Frühjahr 2027 sind Landtagswahlen in NRW.
Entwicklung der Jugendkriminalität in NRW
„Die aktuellen zahlen zeigen zwar einen Rückgang, dennoch gibt es Ausnahmen, insbesondere bei gewaltdelikten. Hier kann keine Entwarnung gegeben werden“, sagte Reul der Zeitung. „auch wenn die Gesamtzahlen sinken, gibt es speziell bei den weiblichen Tatverdächtigen einen steigenden Trend in den vergangenen Jahren, was darauf hindeutet, dass Mädchen zunehmend straffällig werden und die Gewaltbereitschaft größer wird“, so Reul.
Zahlen aus dem Lagebild
Laut dem noch unveröffentlichten Lagebild zur Jugendkriminalität in NRW sank die Gesamtzahl der Tatverdächtigen unter 21 Jahren zuletzt um 7,4 Prozent von 107.962 auf 99.984. Auch im Zehnjahresvergleich ergibt sich demnach ein ähnliches bild. So ging die Zahl der U21-Tatverdächtigen im Vergleich zu 2015 um 6,1 Prozent zurück – von damals 106.497.
Täterstruktur und Deliktschwerpunkte
Laut lagebild stieg der Anteil der weiblichen Unter-21-Jährigen unter den Tatverdächtigen in den vergangenen zehn Jahren von 26,3 Prozent im Jahr 2015 auf nunmehr 28 Prozent; der Anteil der männlichen in der Altersgruppe war folglich von 73,7 Prozent im Jahr 2015 auf 72 Prozent im Jahr 2024 rückläufig. Bei den begangenen Straftaten handelte es sich größtenteils um Drogendelikte, Körperverletzungen, Ladendiebstähle sowie Sexualdelikte – insbesondere um kinderpornografische inhalte. Viele Straftaten wurden zudem im Internet begangen.
Angriffe auf Lehrkräfte
Zudem werden deutlich mehr Lehrer in Schulen attackiert. So wurden im Lagebild 837 Lehrkräfte als Opfer erfasst – ein Anstieg um rund 33 Prozent im Vergleich zum Jahr davor.
Körperverletzungen
Die Zahl der Körperverletzungen stieg gegenüber dem Vorjahr um 2,5 Prozent von 27.031 auf 27.705.

