Die Vorsitzende der IG Metall, Christiane Benner, warnt vor einem weiteren Rückgang von Industriearbeitsplätzen in Deutschland. „Noch erhalten einige Mitarbeiter einen goldenen Handschlag in Form von abfindungen, aber für die Zukunft wird uns mit viel mehr betriebsbedingten Kündigungen gedroht“, sagte sie der Frankfurter Allgemeinen sonntagszeitung.
Arbeitsplatzabbau und betroffene gruppen
Benner verwies auf aktuelle Entwicklungen: „Wir haben Hunderttausende Industriejobs in den letzten fünf Jahren verloren, allein im Automobilbereich 50.000 binnen eines Jahres.“ Der Arbeitsplatzabbau betreffe nicht nur ältere Beschäftigte. „Ich kann Ihnen zahlreiche Unternehmen nennen, in denen gerade Ingenieure vor die Tür gesetzt werden, die nicht 61 sind, sondern 42. Das ist Wahnsinn“, so Benner in der FAS. Setze sich die Negativentwicklung fort, werde es immer mehr jüngere Beschäftigte treffen, für die der Vorruhestand keine option ist.
kritik an Debatte über Krankenstände
benner kritisierte zudem die Diskussion über hohe Krankenstände. Auf die Frage, ob Blaumachen zu den Zahlen beitrage, sagte sie: „Ich habe den Eindruck, derzeit wird eine Sau nach der anderen durchs Dorf getrieben, die den Leuten sagt, sie seien schuld an der schlechten wirtschaftlichen Lage in Deutschland. Die Leute haben Angst um ihren Arbeitsplatz, und dann wird ihnen gesagt, sie machten dauernd krank, seien faul, arbeiteten zu wenig. Arbeitnehmer werden ständig beschimpft. Das ist unakzeptabel. So kommen wir nicht raus aus der Wirtschaftsmisere.“

