Chinesische Billigwaren fluten deutschen Markt
Umlenkung der Exporte infolge des Handelskonflikts
Chinesische unternehmen verlagern ihre Exporte infolge des Handelskriegs mit den USA verstärkt auf den deutschen Markt. Das geht aus einer Analyze des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor, die am Montag veröffentlicht wurde.
Entwicklung der Importe und Preise
Im ersten Halbjahr 2025 sanken die US-Importe aus China im Vergleich zum Vorjahr um fast 16 Prozent.Gleichzeitig stiegen die deutschen Importe aus China um rund elf Prozent. Die Preise dieser Waren fielen um nahezu vier Prozent. Die Analyse legt nahe, dass chinesische Anbieter mit niedrigen Preisen verstärkt auf den deutschen Markt drängen.
Warengruppen und Importzuwächse
Vor allem Produkte, die die USA weniger aus China importieren, gelangen zunehmend nach Deutschland. In 1.558 warengruppen, in denen die US-Importe aus China zurückgingen, stiegen die deutschen Importe im zweiten Quartal 2025 mengenmäßig um mindestens zehn Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Diese Warengruppen machten zusammen fast 52 Prozent aller deutschen einfuhren aus China aus. Besonders hohe Zuwächse gab es bei Industrieprodukten, bei denen Deutschland einen Exportüberschuss hat. Hier stiegen die Importe aus China im zweiten Quartal 2025 zum Vorjahr zum Teil um über 100 Prozent.
Beispiele aus der Automobil- und Chemiebranche
Der Import von Plug-in-Hybrid-Pkw aus China nach Deutschland nahm laut IW besonders stark zu. Die Einfuhren stiegen mengenmäßig um über 130 Prozent, während der US-Importwert im ersten halbjahr 2025 um rund 99 Prozent zurückging. auch bei Autoteilen wie Schaltgetrieben wuchs die Einfuhrmenge aus China im zweiten Quartal um 182 Prozent. In den USA gab es hier einen Rückgang von über fünf Prozent.In der chemischen Industrie stiegen die deutschen Importe von Polyamiden um 100 Prozent, während sie in den USA um fast elf Prozent zurückgingen.
Stellungnahme des IW
IW-Experte Jürgen Matthes erklärte, dass Deutschland zunehmend zum Ausweichmarkt für chinesische Unternehmen werde, da sich die USA stärker von China abschotten. Dadurch gerieten deutsche schlüsselindustrien wie die Automobilbranche unter Druck.Die chinesische Industrie profitiere von staatlicher Unterstützung und einer unterbewerteten Währung,was zu Wettbewerbsverzerrungen und extrem niedrigen Preisen führe. Matthes forderte, dass die Europäische Union verstärkt Ausgleichszölle einsetzen solle, um faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen.





