Bundeslandwirtschaftsminister Rainer fordert Lockerung der EU-entwaldungsverordnung
Belastung für die Wirtschaft
Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) setzt sich dafür ein, die auflagen der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) für mehrere Länder zu verringern. Die Verordnung soll verhindern, dass für Produkte, die in der Europäischen Union verkauft werden, Wälder zerstört werden. Rainer erklärte am Samstag, die EUDR belaste die Wirtschaft massiv, obwohl es in Ländern wie Deutschland keine Entwaldung gebe. Er habe sich daher wiederholt bei der EU-Kommission für die Einführung einer Null-Risiko-Variante eingesetzt und werde sich weiterhin dafür engagieren. Die Verordnung stehe Bemühungen zum Bürokratieabbau entgegen, sowohl in Deutschland als auch auf EU-Ebene.
Überarbeitung der Verordnung geplant
In der kommenden Woche plant die EU-kommission, einen Vorschlag zur Überarbeitung der Verordnung vorzulegen. Das Bundeslandwirtschaftsministerium strebt an, den Start der Verordnung zu verschieben und eine Null-Risiko-Kategorie einzuführen. Bisher unterscheidet die Richtlinie zwischen Ländern mit geringem, Standard- oder hohem Risiko für Entwaldung. Je nach Risikokategorie gelten unterschiedlich strenge Vorschriften.
Waldsituation in Deutschland
In Deutschland ist die Gesamtwaldfläche zuletzt gewachsen. Gleichzeitig hat sich der Zustand der Wälder verschlechtert. Nur noch jeder fünfte Baum gilt als gesund. Die deutschen Wälder geben inzwischen mehr CO2 in die atmosphäre ab, als sie aufnehmen.
Globale Auswirkungen der entwaldung
Entwaldung verursacht weltweit schätzungsweise zehn bis 15 Prozent der Treibhausgasemissionen. Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) sind zwischen 1990 und 2020 rund 420 Millionen Hektar Wald durch Entwaldung verloren gegangen. Das entspricht einer Fläche, die größer ist als die Europäische Union. Der Verbrauch der EU macht etwa zehn Prozent der weltweiten Entwaldung aus. Palmöl und insbesondere für die Tierhaltung verwendetes Soja sind für mehr als zwei Drittel dieser Entwaldung verantwortlich.
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